Rock Hard Festival
Rock Hard Festival 2013 - Der grosse Bericht

Konzertbericht

Billing: King Diamond, U.D.O., Threshold, Tank, Slingblade, Sepultura, Queensryche, Orden Ogan, Orchid, Naglfar, Mustasch, Ashes Of Ares, Horisont, Hellish Crossfire, Gospel Of The Horns, Fleshcrawl, Ensiferum, Desaster, Denial of God, D-A-D und Audrey Horne
Konzert vom 2013-05-17 | Amphitheater, Gelsenkirchen

Freitag, 17.05.2013

Die Ersten, die eine verdiente Ernte einfahren, sind die Nürnberger Thrasher HELLISH CROSSFIRE, die das diesjährige Festival eröffnen. Die Band weiß um ihre Chance und entpuppt sich als perfekter Opener. Ein noch dezent gefülltes Amphitheater hält die Jungs um Sänger Thomas ‘Iron Tyrant’ Werner nicht davon ab, auf der Bühne Vollgas zu geben und starke Thrash-Nummern wie “Eternal Tyranny” in den ersten kleinen Pit des Tages zu knüppeln. Die musikalische Nähe zu alten SODOM oder KREATOR verleiht dem ganzen Gig einen schönen ‘alte Schule’-Charme. Zwar sind weder Sound noch Wetter optimal, HELLISH CROSSFIRE stört dies aber genauso wenig wie technische Probleme (u.a. verlorenes Gitarrenkabel). Die Band genießt es mit den Fans zu feiern und diese verabschieden die Jungs mit mehr als nur Höflichkeitsapplaus.

Die stimmungsmäßige Vorlage nehmen FLESHCRAWL gerne auf und kredenzen den Fans ein Old-School-Death-Metal-Brett vom Feinsten. Technisch sicherlich sauberer als der Opener, packen mich die deutschen Deather heute aber nicht so wirklich. Das könnte daran liegen, dass der Gig von FLESHCRAWL auf mich ein Stück weit zu routiniert wirkt. Vielleicht ist es aber auch der Party-Faktor von HELLISH CROSSFIRE der hier fehlt oder das noch immer trübe Wetter, ich kann es nicht sagen. Unter dem Strich steht also ein solider Gig, den die Fans mit viel Applaus honorieren, der aber kein Festival-Highlight ist.

Rock Hard Festival

Ich hatte mich im Vorfeld sehr auf NACHTMYSTIUM gefreut und war etwas enttäuscht, dass die Band den Gig absagen musste (immer diese blöden Bandauflösungen/-pausen). Als Ersatz stehen heute die Dänen DENIAL OF GOD auf der Bühne und überraschen nicht nur den Verfasser dieser Zeilen. Hatte ich die Band bislang überhaupt nicht auf dem Schirm, kann der Black Metal der Band vollends überzeugen. Die geschickt in die in alter Tradition stehenden Songs eingewobenen Horror-Elemente, sowie die erste ‘richtige’ Bühnenshow (mit etlichen kleinen Grabsteinen am Bühnenrand) des Tages lassen die Fans nicht kalt und das Amphitheater beginnt sich zusehends zu füllen. Zeremonienmeister Ustumallagam und seine Sidekicks sind sich der Bedeutung des Gigs durchaus bewusst und servieren den Fans eine schöne Old-School-Show. Einziger negativer Aspekt hierbei ist das Tageslicht (wofür die Band zugegebenermaßen nichts kann). Black Metal funktioniert einfach schwerlich wenn es hell ist. Letztlich spielen DENIAL OF GOD einen starken Gig und dürften einige neue Fans hinzugewonnen haben.

Galerie mit 8 Bildern: Denial of God - Rock Hard Festival 2013

Neue Freunde haben sich definitiv auch AUDREY HORNE erspielt. Als sie das letzte Mal 2009 auf dem RHF spielten, empfand ich die Band eher als langweilig. Heute gehen sie mit einer Spielfreude zur Sache, dass es wirklich eine wahre Pracht ist. Die Mischung aus Rock und Metal ist einfach prädestiniert dafür, eine fette Party zu feiern. Betrachtet man den Aktionsradius der Band, ist das allerdings auch kein Wunder. Auf der Bühne herrscht Action, wohin das Auge blickt. Besonders Fronter Toschie gibt Gas für zwei Mann, ist ständig nah beim Publikum und animiert es, mit zu rocken. AUDREY HORNE leiden etwas unter einem zu lauten und kratzigen Sound, was sich primär bei zweistimmigen Gitarrenleads bemerkbar macht. Im Prinzip aber nicht tragisch, da die Band alles durch ihre Spielfreude wieder wett macht. Wer so aktiv auf der Bühne ist, seine Musik zu hundert Prozent lebt und zudem noch süchtig machende Ohrwürmer wie “Redemption Blues” im Programm hat, macht nichts verkehrt. AUDREY HORNE sind ohne Zweifel die beste Band an diesem Freitag, weil sie einfach alles an die Wand spielen. Großartig!

Galerie mit 10 Bildern: Audrey Horne - Rock Hard Festival 2013

Nach der eindrucksvollen Show von AUDREY HORNE sollte es eigentlich mit Highlights weiter gehen. Kein geringerer als ex-ICED EARTH-Frontmann Matt Barlow hat sich mit seiner aktuellen Band ASHES OF ARES als Co-Headliner für die diesjährige Ausgabe des RHF angekündigt. Er kommt, sieht…und geht als Verlierer des Tages in die Umkleide. Man kann es drehen und wenden, wie man will. Hier hat nichts zusammengepasst. Die Band kann auch ohne Barlows Gesang eine Nähe zu dessen ehemaligen Arbeitgeber nicht so ganz verhehlen, wobei hier die Qualität von ICED EARTH nicht annähernd erreicht wird. Zudem klingen einige der Songs, als wären sie nicht auf Matt Barlows Stimme zugeschnitten worden, was wiederum dessen Performance unterminiert. Leichte technische Probleme, wie das nicht offene Mikro zu Beginn des Gigs, runden das Bild von ASHES OF ARES negativ ab. Ich hätte es mir gerne für Matt anders gewünscht, aber hier wirkt alles noch nicht vollends ausgearbeitet und die Band scheint noch einen langen Weg vor sich zu haben. Ein weiteres Hindernis für ASHES OF ARES ist, dass das Publikum nicht mit dem Songmaterial vertraut ist. Die Position Co-Headliner bekleidet die Band somit jedenfalls zu Unrecht, was nicht gerade wenige Fans genauso sehen.

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Nach dem Reinfall mit ASHES OF ARES wartet ein volles Amphitheater darauf, sich die Ohren von U.D.O. frei pusten zu lassen und den einen oder anderen ACCEPT-Klassiker zu genießen. Die Fans bekommen heute alles geboten, was sie von der Band erwarten. Dabei fällt zunächst auf, dass die beiden neuen Gitarristen Andrey und Kasperi sich perfekt in die Gruppe einfügen und mächtig Spaß in den Backen haben. Wie Udo in einem aktuellen Interview erzählt hat, macht es sich bemerkbar, wenn man zwei Gitarristen in der Band hat, die gute Solo-Klampfer sind. Das ist hier klar der Fall und die beiden spielen schon jetzt (fast) optimal zusammen. Andrey und Kasperi machen sich gut zwischen den alten Hasen Fitty und Udo und somit scheint eigentlich alles wie immer bei U.D.O. Die ACCEPT-Songs werden vom ganzen Amphitheater ohne Ende abgefeiert, es gibt einige Überraschungen wie “Time Bomb” und Udo agiert immer noch in denselben Bewegungsabläufen wie früher. Die Band spielt sicherlich keinen schlechten Gig, doch irgendwie packen mich U.D.O. heute nicht so wie sonst. Dennoch erweist sich die Band als würdiger Headliner für den Freitag und entlässt das Publikum zufrieden in die Nacht.

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21.05.2013

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1 Kommentar zu Rock Hard Festival - Rock Hard Festival 2013 - Der grosse Bericht

  1. Danny sagt:

    Ich hoffe, die haben sich an die neuen Regeln im Black Metal unterhalten. https://www.facebook.com/rechtlichUnsichereURL/posts/166097630252662