Rockharz Open Air
Der große Bericht vom Rockharz Open Air 2012 Teil 1

Konzertbericht

Billing: Lacuna Coil, Sepultura, Rage, Paul Di'Anno, Paradise Lost, Pain, Oomph!, Morgoth, Moonsorrow, Amon Amarth, Knorkator, Hatebreed, Epica, Deathstars, Blind Guardian, ASP und Arch Enemy
Konzert vom 2012-07-18 | Flugplatz, Ballenstedt

20:30 – 21:30 (RS) OOMPH!:

 

Galerie mit 31 Bildern: Oomph! - Rockharz Open Air 2012

Wer den Namen OOMPH! liest, weiß, was ihn erwartet, wenn er nicht die letzten Jahre komplett ohne Radio und Musikfernsehen verbracht hat. Dementsprechend finden sich vor der Bühne fast ausschließlich Fans der Band und ein paar Schaulustige, der Rest hat sich zu den Bierwagen, ins Zelt oder an den metal.de-Stand verkrümelt – und trotzdem ist es vor der Bühne voll. Richtig voll. Und richtig in Bewegung, sobald die Band erstmal in schickem Matrosen-Outfit die Bühne betreten hat. Die Fans feiern ihre Lieblinge ab und fressen Sänger Dero aus der Hand, der Sound ist ordentlich und die Setlist, die rund um die kommerziell erfolgreiche Zeit ab „Wahrheit oder Pflicht“ gestrickt ist, ist goldrichtig gewählt: Wer heute ganz alte Songs erwartet hat, hat so oder so etwas nicht mitbekommen und zumindest gibt es nicht nur ganz neuen Kram zu hören. Ein durch und durch solider Auftritt, der von dem grandiosen, obligatorischen Übersong der Band, „Augen auf!“, schön beendet wird.

(Stephan Möller)

21:35 – 22:35 (DS) SEPULTURA:

Galerie mit 64 Bildern: Sepultura - Rockharz Open Air 2012

Ein paar Stunden vor dem Auftritt sind SEPULTURA bei uns am metal.de-Stand zur Autogrammstunde zu Gast, und ein Fan bezeichnet Schlagzeuger Elóy Casagrande als „crazy drummer“… . Dass er dies mit voller Anerkennung sagt, kann jeder später beim Gig der Brasilianer sehen: Eine volle Stunde pure Energie, und der erst 21-jährige Drummer bildet mehr als nur das Fundament dafür – von Anfang bis Ende heftigstes Gedonner. Zunächst aber ertönt das dräuende „Arise“-Intro, dann wie ein reinigendes Gewitter „Beneath The Remains“ hinterher. In schneller Folge werden „Refuse/Resist“, „Kairos“ und „Dead Embryonic Cells“ abgefeuert. Fronter Derrick Green steht einmal mehr im Mittelpunkt, sei es, dass er auf den Monitorboxen stehend eine mehr als imposante Erscheinung abgibt, sei es durch seine charakteristischen Spielereien mit dem Mikro, doch erst vor „Mask“ wendet er sich an die Meute und wendet gleich mal seine Deutschkenntnisse an: „Na, alles guuuut?!“ Und wenn der Gitarrist „Herr Kisser“ heißt, hört der Drummer natürlich auf „Großenhausen“.

Mit „Territory“, „Innerself“ und „Arise“ haben die Brasilianer gleich noch ein paar Klassiker im Gepäck, bevor Gitarrist Andreas Kisser einen Überraschungsgast ankündigt – seinen Sohn Yohan, der die Band in den Harz begleitet und nun mit seiner Gitarre auf die Bühne stapft. Zugegeben: Sein Vater wirkt doch um einiges routinierter und lockerer, aber die Riffs von „Rattamahatta“ hat der Sohnemann ebenso sicher drauf. Fehlt noch als Rausschmeißer das heftig-groovende „Roots Bloody Roots“, bei dem sich jeder noch einmal so richtig verausgabt. Außer vielleicht ein Großenhausen – für den wäre wahrscheinlich auch ein dreistündiger Auftritt kein Problem. Furioser Gig!

Setlist:
Arise (Intro)
Beneath the Remains (Intro)
Beneath the Remains
Refuse/Resist
Kairos
Dead Embryonic Cells
Convicted in Life
Dialog
Mask
Septic Schizo / Escape to the Void
Territory
Inner Self
Arise
Ratamahatta
Roots Bloody Roots

(Eckart Maronde)

22:40 – 00:00 (RS) HATEBREED:

Galerie mit 31 Bildern: Hatebreed - Rockharz Open Air 2012

Nachdem sich SEPULTURA, insbesondere der junge Mann hinter den Fellen, ausgewuchtet haben, folgt mit Jamey Jasta und seiner Band HATEBREED der thematische Höhepunkt des ersten Festivaltages auf dem Rockharz 2012. Und schlichtweg – Wow! Was für eine Energie, was für eine Leidenschaft, eine unbarmherzige Zerstörungswut. Mit einigem Abstand relativ zentral vor der Bühne stehend, erreicht mich ein Soundkonstrukt, das drückender kaum sein könnte. Ganz ohne Intro sammeln sich die Instrumentalisten auf ihren Stammplätzen, in dessen Folge auch der agile Jasta ins Rampenlicht gestürmt kommt und direkt mit dem ersten Singalong-Hardcore-Titel loslegt. Ganz im Sinne sportlicher Betätigung tritt der Fronter um sich, wirbelt um die eigene Achse und tut alles dafür, das musikalische Energiepaket auch entsprechend zu visualisieren. Die anwesende Zuschauermenge dankt es mit viel Bewegung und bester Laune vor der Bühne, bis ein abruptes Ereignis erstmal einen Strich unter das Ganze setzt. HATEBREED wollen passenderweise gerade einen ihrer kurzen Brecher ausklingen lassen, als plötzlich klammheimlich jede Form der Bühnenelektrizität den Geist aufgibt und die Fans in völliger Düsternis ungläubig nach oben starren. Bis kurz vor Mitternacht, also nur wenige Minuten vor dem geplanten Auftrittsende, bleiben die Bühnen actionfrei. Die vielen Ausharrenden bekommen allerdings abschließend noch den Dank für ihre Geduld bei sommerlichen Tiefsttemperaturen, als dann endlich HATEBREED ein zweites Mal entern und in der Folge auch die absoluten Bandhits aus der Trickkiste zücken. So machen intensiv vorgetragene Songs wie „This Is Now“, „Perserverance“ oder „I Will Be Heard“ einen außergewöhnlichen Gig doch noch zu einem runden, außergewöhnlich Guten.

(Patrick Olbrich)

00:05 – 01:05 (DS) RAGE:

Galerie mit 28 Bildern: Rage - Rockharz Open Air 2012

Nach dem Stromausfall während des HATEBREED-Auftritts entern RAGE mit einiger Verspätung die Bühne – aber egal wann, die Leute wollen noch rocken, und welche Band könnte besser dafür sorgen als RAGE aus Herne? Es ist schon erstaunlich, welch fetten Sound die Band in ihrer Triobesetzung hinbekommt: Rechts wie immer Sänger Peavy Wagner, Knebelbart, schwarzes Hemd, weißer Bass, Grinsen auf den Backen, links Gitarrenwizard Victor Smolski, der gefühlt immer drei Sachen gleichzeitig spielt, und in der Mitte prominent platziert Schlagzeuger André Hilgers, dessen Arbeitsgerät in Kombination mit seiner Spielweise den Begriff „Schießbude“ rechtfertigt. Songtechnisch lassen die Drei eh nichts anbrennen: Da gibt es ein paar Songs von ihrem neuen Album „21“, wie das Intro und den Titeltrack, „Feel My Pain“ und „Serial Killer“, aber auch ein paar ältere Sachen, wie „Paint The Devil On The Wall“ oder „Refuge“. Die Fans feiern RAGE gebührend ab, klatschen, feuern an und können sowieso alle Texte mitsingen. Breites Grinsen beim sympathischen Frontmann Peavy. Gelungener Abschluss des ersten Tags.

Setlist:
House Wins
Twenty One
Forever
Paint the Devil on the Wall
Feel My Pain
Serial Killer
No Regrets (Suite Lingua Mortis V)
Empty Hollow
Refuge
Great Old Ones
Higher Than the Sky
Soundchaser

(Eckart Maronde)

Nachdem mit RAGE der Festival-Donnerstag sein Ende findet, zollen auch wir dem durchaus anstrengenden Tag Rechenschaft und verkriechen uns nach einem gemütlichen Abschlussbier in unsere Zelte, auf dass wir den Freitag wieder voller Tatendrang beginnen können.


Hier geht’s zu Teil 2 des großen Rockharz Berichts.

Hier geht’s zu Teil 3 des großen Rockharz Berichts

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21.07.2012

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