Coal Chamber - Rivals

Review

Meegs zieht die „Rivals“-Line vom runden Holztisch und lässt sich in einen der gepolsterten Stühle fallen, die um die Tischplatte gruppiert sind. Ihm gegenüber sitzt ein entspannter Dez in Wickelhose und mit einem Jointstummel zwischen den Fingern – andere Drogen erlaubt ihm seine Frau schon lange nicht mehr. Aber man ist hier ja in Kalifornien. Dez hat etwas zugenommen seit den glorreichen COAL-CHAMBER-Tagen und an Stelle der kurzen, gefärbten Haare verbleibt die DEVILDRIVER-Mähne. Schließlich soll das hier nur ein Zwischenspiel sein. Der Kollege Spreitzer postet bereits seit Wochen Updates zu neuen DEVILDRIVER-Songs aus dem Heimstudio.

Begonnen hatte das ja alles mit der Reunion-Show beim Soundwave 2012. Man hatte Spaß und am Ende eine Erkenntnis: „Erstaunlich viele Leute haben noch erstaunlich viel Bock auf uns.“ Man buchte weitere Gigs und die anfangs vehement verneinte Frage nach neuem Studiomaterial wurde immer zögerlicher abgewiesen. Spätestens der Plattenvertrag mit Napalm Records im August 2014 hatte dann die entscheidende Motivation gebracht: Es würde eine neue COAL-CHAMBER-Scheibe geben.

Mittlerweile sind die anderen Bandmitglieder eingetroffen. Die Séance hat begonnen. „Geist, ich rufe dich! Wie schaffen wir es, dass nicht nur unsere in die Jahre gekommenen 90er-Fans die neue Platte kaufen, sondern vielleicht auch ein paar jüngere Kids?“ – Dez gibt sich Mühe, so dämonisch wie möglich zu klingen. Einige Minuten passiert nichts. Dann fängt das umgedrehte Weinglas an zu ruckeln und bewegt sich langsam auf dem Ouija-Brett hin und her. Dez nimmt einen Kugelschreiber zur Hand und notiert: D-E-V-I-L-D-R … „Wir brauchen den DEVILDRIVER-Groove des ersten Albums, das was eigentlich noch so halb COAL CHAMBER war. ‚Devil’s Son‘, ihr wisst schon.“ Dez ist sich sicher. Dann stockt der kleine Mann mit dem tätowierten Kinn. Das Glas bewegt sich weiter: F-E-T-T-E P-R-O-D-U-K-T-I-O-N. „Selbstverständlich. Es ist 2015, das bekommen wir hin.“ B-A-S-S. H-A-S-S. D-E-Z. Fafara lacht, dreht die Gläser um und schüttet für die ganze Runde ein. „Vielleicht könnt ihr auch an den Gitarren ein paar mehr Melodien raushauen. DEVILDRIVER-Fans mögen das, und meine Stimme ist zwar krank, irgendwann aber auch ein bisschen eindimensional. Ein Hoch schon mal auf ‚Rivals‘.“

Später schreibt er noch die ganze Nacht Lyrics. Vieles hat er noch zu DEVILDRIVER-Zeiten in sein Notizbuch gekritzelt. Die Emotionen sind aber ohnehin die gleichen. Mit Hass könnte er Bücher füllen. „I.O.U. Nothing“, „Suffer In Silence“, „You Make Me Sick“ – Moment, falsche Band.

Zwei Wochen später findet Dez auch im Studio zu psychopathischer Höchstform. Ein paar mehr Effekte drüber, ein bisschen mehr Serienkiller-Singsang und Übersteuerung – ging 1999, geht auch heute. Die Stimme ist der Schlüssel. Deshalb macht er nach dem heutigen Studiotag auch noch ein paar Stunden Yoga. Jünger wird man ja nicht – und live ist ihm schon ein paar Mal ein bisschen die Puste ausgegangen. Andererseits: Die Menge liebt ihn, er kommandiert sie. Mit ein paar feinen neuen Songs sollte das doch für eine ausverkaufte Tour und ein paar Festivalabrisse reichen. Und danach erwartet man ihn in Santa Barbara schon wieder.

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15.05.2015

Der metal.de Serviervorschlag

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