Living Dead Lights - Black Letters

Review

LIVING DEAD LIGHTS sind eine Band, auf die man verdammt leicht eindreschen könnte. Modernen Metal und auch Punk wollen sie auf ihrem Debüt „Black Letters“ vereinen, was aber mit ihrer optischen Aufmachung auf den ersten Blick so gar nicht passt. Die professionelle Präsentation im Social Network lässt zusätzlich darauf schließen, dass hier jemand an alles gedacht hat und die Band ganz sicher nicht D.I.Y. agiert, sondern eine anständige Promo-Maschine im Rücken hat. Wenn die ersten Töne erklingen wird aber klar, dass LIVING DEAD LIGHTS genau diese beide Spielarten vereinen und ganz sicher kein blutarmes Material an den Hörer bringen wollten. „I’ll Be Your Frankenstein“ haut um und knallt amtlich mit schniekem Bass aus den Boxen, ohne große Vorstellung und zaghafte Annäherung, gibt es direkt auf die Mütze.

Der Sänger Taka Tamada hat eine angenehme Härte in der rauen Stimme, verfügt aber gleichzeitig über die Fähigkeit ansprechend melodisch zu tönen. Scheinbar mühelos trägt er ruhige und laute Momente und die restlichen Mannen stehen in Sachen Variabilität kein Stück nach. Erst nach einigen Durchläufen erschließt sich, wie facettenreich LIVING DEAD LIGHTS tatsächlich vorgehen und was sie wirklich abfackeln. Feinheiten im Gesang, kleine Stilbrüche und interessante Ideen zeigen sich und so wächst „Black Letters“ vom anscheinend kalkulierten Modern Metal Projekt zum ernstzunehmenden, frischen Wind im modernen Metal-Sektor, obendrauf gibt es ganz marginal besagten Punk und auch eine Prise puren Rock’n’Roll. LIVING DEAD LIGHTS erfinden das Rad nicht neu, bringen aber kleine Variationen ein und bedienen ihre Instrumente erstaunlich gut und ambitioniert. Mühelos zaubern die Frischlinge sehr gute Halb-Balladen, hymnische Stadion-Rocksongs und glasklare Rock-Batzen, dabei kommen sie (fast) ganz ohne Reminiszenzen an große Vorbilder aus. Die Band erklärt uns mit ihrem Erstling nicht die Welt und hat auch keine tiefgreifenden, weltbewegenden Aussagen an Bord. Live wird sich entscheiden, ob LIVING DEAD LIGHTS siegen oder verlieren, letztendlich steht und fällt jede Band mit der Performance. Die Truppe selbst scheint es gelassen zu sehen und bringt es mit „Everybody“ auf einen Nenner: Es gibt immer Personen, die dich dafür hassen was du bist und andere lieben dich ganz genau dafür.

LIVING DEAD LIGHTS haben auf jeden Fall noch was vor sich, denn das erste Lebenszeichen hat praktisch alles – eine grandiose Produktion, eine enorme Bandbreite an unterschiedlichen, rockigen Songs mit eindeutigen Wiedererkennungswert und dank hohem Niveau mit geringer nerviger Ohrwurm-Gefahr, eine spannende Mischung von guten Songs, die rotzen, rocken und trotzdem auch für große Mainstream-Bühnen geeignet sind. Die Band spielt mit „Black Letters“ locker in der Liga von TRIVIUM, AVENGED SEVENFOLD, BULLET FOR MY VALENTINE, PAPA ROACH und Kollegen beeindruckt mit ihrem Debüt stärker, als die genannten Größen mit ihren jeweils letzten Platten. So muss Modern Metal klingen, also antesten da sehr fettes Teil. Die Qualität von „Black Letters“ kann man beim besten Willen nicht abstreiten, ganz gleich was man von der Aufmachung halten will.

16.01.2014

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