No.Sar - Ultima Ratio

Review

„Ultima Ratio“ beschreibt in der österreichischen Rechtsprechung das Grundprinzip, dass eine Strafe nach einem Gesetzesbruch das letzte und äußerste Mittel sein und nur dann angewendet werden sollte, wenn andere Sanktionsmöglichkeiten nicht mehr ausreichen, „um einen wirksamen Rechtsgüterschutz herbeizuführen“. (Zitat aus dem Booklet des Albums.) Und der Name ist Programm auf dem Zweitwerk der Vorarlberger NO.SAR: Jeder der 15 Titel bezieht sich lyrisch auf einen Paragraphen aus dem österreichischen Gesetzbuch.

Bei einem derart ausgearbeitetem Konzept was die lyrische Seite des Albums angeht hatte ich gehofft, es dann bei „Ultima Ratio“ auch mit einem musikalisch darauf abgestimmten und in sich schlüssigen Album zu tun zu haben, gerade auch wenn man das Artwork betrachtet, welches ebenfalls sehr durchdacht wirkt: ein in die Jahre gekommenes, von Bäumen umsäumtes Denkmal, das ich persönlich zwar nicht mit dem lyrischen Konzept in Verbindung zu bringen vermag, das aber durchaus atmosphärisch wirkt. Aber eigentlich eh egal, denn NO.SAR werden musikalisch leider nicht den hohen Erwartungen gerecht, die Artwork, Texte und Hintergrundinformationen schüren: „Ultima Ratio“ ist Modern Metal mit einer unüberhörbaren Nähe zum Metalcore, den man zwar durchaus auch schon viel, viel schlechter gehört hat, der aber zum großen Teil auch nur aus den ewig wiederkehrenden Zutaten besteht: Breakdowns, IRON-MAIDEN-Harmonien, die sich mit Gepolter abwechseln, Klargesang trifft auf Shouts und Growls, nur ein musikalisches Konzept, das ebenso durchdacht wirkt wie das lyrische oder auf dieses abgestimmt ist (oder gar die düstere Waldatmosphäre des Artworks einfangen kann), bleiben NO.SAR dem Hörer schuldig.

Was bleibt ist eben das, was viele andere Bands auch machen, zwar kann der Klargesang von Frontmann Daniel Geuze einiges und wirkt mit seiner kraftvollen, tiefen Singstimme erfrischend anders, zwar sind im Vorarlberger Dialekt gesungene Texte auch mal was Neues, zwar wissen die Gitarristen, wie sie mit ihrem Instrument umzugehen haben – aber so reicht die Leistung auf „Ultima Ratio“ nur, um mich sagen zu lassen, dass wir es hier mit einer guten Band zu tun haben, nicht jedoch um sich seine eigene Kerbe im völlig überfluteten Modern-Metal-/Metalcore-Bereich zu schlagen.

Worauf ich aber noch hinweisen möchte, ist der Sound: Der ist zwar durchaus druckvoll und den hohen Genrestandards entsprechend, aber scheinbar hat sich ein Masterfehler oder ähnliches eingeschlichen und so begleitet über die komplette Laufzeit ein kratziges Rauschen die Musik NO.SARs, was den Hörgenuss schon ein gutes Stück weit mindert. Musikalisch hätte ich für dieses Album sechs von zehn Punkten gegeben – für den Klang müsste ich aber einige Punkte abziehen. Da ich nicht glaube, dass das so Absicht ist und auch gar nicht weiß, ob sich der Fehler über die gesamte Auflage erstreckt, gebe ich keine Wertung, um fair zu bleiben. Trotzdem: Erstmal reinhören, bevor man kauft!

06.08.2012

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