Tesseract - Odyssey/Scala

Review

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TESSERACT aus Milton Keynes veröffentlichen mit „Odyssey/Scala“ ihr erstes Live-Album. Dieses wurde im Rahmen der Tournee durch Europa an verschiedenen Locations mitgeschnitten, während der entsprechende Konzertfilm am 6. November 2014 in der Londoner Scala aufgezeichnet worden ist. Zusammen erscheinen diese nun als CD+DVD. Wer mit dem Œuvre von TESSERACT nicht vertraut ist, kann dennoch ein Ohr riskieren. Denn ich kann an dieser Stelle schon mal sagen, dass man keine Vorkenntnisse braucht, um an „Odyssey“ seine Freude zu haben.

Die Klangqualität ist hervorragend und die Songs selbst sind ebenfalls über alle Zweifel erhaben. Gespielt wird moderner Prog Metal, der an MESHUGGAH und TEXTURES gemahnt, mit dem Unterschied, dass überwiegend klar gesungen wird. Daniel Tompkins, der nach seinem Ausstieg im Jahre 2011 zurückgekehrt ist, gibt eine hervorragende Figur am Mikrofon ab und trifft so ziemlich jeden Ton, den er anpeilt. Aber auch der Rest von TESSERACT lässt keine musikalischen Wünsche offen: Das Riffing ist präzise, das Schlagzeug druckvoll und technisch einwandfrei und die Melodien sind ergreifend und vermögen, dem Hörer den ein oder anderen Gänsehautmoment zu bescheren. Durch die Atmosphäre, die so vermutlich nur live erzeugt werden kann, gewinnen die Songs noch mal an Intensität. „Odyssey“ ist ein hervorragendes Live-Album, das sich Fans modernen Prog Metals bedenkenlos in die Regale stellen können. Als Anspieltipps seien hier mal „Deception – Concealing Fate Part Two“ und „Nocturne“ genannt.

Das klingt ja alles schön und gut. Warum also scheue ich mich davor, eine uneingeschränkte Kaufempfehlung auszusprechen? Nun, „Odyssey“ ist eben nur die halbe Wahrheit, die ganze aber lautet „Odyssey/Scala“. Und es ist die „Scala“, welche die Gesamtveröffentlichung qualitativ nach unten zieht. Den großen Dealbreaker kann man mit einem Begriff auf den Punkt bringen: Shaky Cam. Ein *ähem* „Stilmittel“, das im modernen Action-Kino angewandt wird, um den Zuschauern mehr Action vorzugaukeln, als tatsächlich vorhanden ist. Dabei wird die Kamera bei der Aufnahme konstant bewegt, um so etwas wie Dynamik zu erzielen und den Eindruck einer aufgeheizten Stimmung zu suggerieren. Und genau das passiert auch hier: Es soll davon abgelenkt werden, dass auf der Bühne kaum mehr als zugegebenermaßen gute musikalische Magie passiert. Kombiniert mit den massiven Schnitten – ich tue mich schwer, eine Einstellung zu finden, die länger als drei Sekunden dauert – ergibt das einen extrem anstrengenden Konzertfilm, den man sich einfach nicht am Stück anschauen kann. Das ist wirklich schade, denn die von TESSERACT dargebotene Vorstellung ist – wie bereits erwähnt – hervorragend. Wie man diesen Karren durch einen derart schlecht in Szene gesetzten Konzertfilm an die Wand fahren konnte, bleibt ein Rätsel, das zumindest heute wohl nicht mehr gelöst wird. Mit einem rein akustischen Live-Album wären TESSERACT hier besser beraten gewesen. So bleibt „Odyssey/Scala“ als Ganzes leider nur oberes Mittelfeld. Als rein musikalische Erfahrung brillant, als Gesamtpaket aber eher enttäuschend.

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25.05.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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