Memories Of A Dead Man - Ashes Of Joy

Review

Manchmal kann ich mich wirklich an Nachfolge-Veröffentlichungen von Bands, die mir früher schon bei metal.de über den Weg gelaufen sind, erfreuen – ich höre mitunter spannende Entwicklungen, stelle hier und dort fest, dass Musiker sich konstruktive Kritik zu Herzen genommen haben, sehe den Weg einer Band. Bei dem aus Paris stammenden Sechser von MEMORIES OF A DEAD MAN, deren über Klonosphere erschienenes Album „V.I.T.R.I.O.L.“ ich mit durchaus wohlwollenden Worten bedacht hatte, blicke ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf den Nachfolger „Ashes Of Joy“ (ob die Parallele zwischen dem Albumtitel und meinem Blick auf das Album Zufall ist?).

Zunächst sei gesagt, dass die stilistische Orientierung MEMORIES OF A DEAD MANs iimmer noch im weitläufigen Art Rock / Post Metal / Sludge-Feld liegt – es gibt also aus dieser Richtung keine echten Überraschungen: Als musikalische Paten sind nach wie vor TOOL, THE OCEAN, NEUROSIS und CULT OF LUNA auszumachen. Die spannende Frage (für mich) ist jetzt nun, wie „Ashes Of Joy“ mit den drei Schwachpunkten, die ich an „V.I.T.R.I.O.L.“ ausgemacht hatte, umgeht – und hier kommen jetzt das lachende und weinende Auge zum Vorschein:

Ein wesentlicher Punkt, den ich an „V.I.T.R.I.O.L.“ zu nörgeln hatte, was die mir persönlich zu gering ausgeprägte (oder zu wenig spürbare) musikalische Identität – und das ist tatsächlich etwas, das MEMORIES OF A DEAD MAN in den elf Songs plus Intro ganz erheblich anpacken! Leider leider klingt das Resultat zwar tatsächlich ziemlich eigenständig, aber auch wie ein gezielter Satz mit dem Hintern zwischen sämtliche Stühle. Die Franzosen probieren alles Mögliche aus: Annähernd balladeske Klänge („Melancholia“ oder mit Abstrichen auch „Touched With Pensiveness“), an Nu Metal und speziell MUDVAYNE erinnernde Attacken („Erase My Eyes“), stumpfes nach NDH klingendes Geholze („Mealstrom Involution“). Das gelingt ihnen nicht alles gleich gut – tatsächlich ist „Ashes Of Joy“ in den ruhigeren Momenten am stärksten (Ausnahme ist hier vielleicht der grauenhafte weibliche Gesang in „Touched With Pensiveness“), während „Maelstrom Involution“ nach der „Skip“-Taste schreit. Allerdings ist auch „Erase My Eyes“ ein durchaus starker Song. Es bleibt jedoch der Eindruck, dass MEMORIES OF A DEAD MAN immer noch nicht so recht wissen, was sie eigentlich wollen. Dafür sind die gut 67 Minuten sowohl musikalisch als auch atmosphärisch zu inhomogen. Schade schade.

Was im Vergleich zu „V.I.T.R.I.O.L.“ leider geblieben ist, ist einerseits der furchtbar gepresste und dadurch sehr gekünstelt wirkende Gesang (der auch in klarer Fassung nicht wirklich etwas reißen kann…); andererseits kommt das über ein Season-Of-Mist-Sublabel erscheinende Album wie sein Vorgänger nicht ohne gewisse Längen aus – das Material könnte gern deutlich kompakter serviert werden. Im Großen und Ganzen können MEMORIES OF A DEAD MAN auch mit ihrer neuerlichen Veröffentlichung nicht vollends überzeugen – wie jedoch schon auf „V.I.T.R.I.O.L.“ zeigt die Band enormes Potential, das sie hoffentlich auf kommenden Veröffentlichungen besser fokussieren und in Szene setzen kann.

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01.05.2014

Der metal.de Serviervorschlag

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