Aliases - Derangeable

Review

Bei ALIASES handelt es sich um ein Nachfolgeprojekt der 2008 (zunächst) aufgelösten englischen Mathcore-Pioniere SIKTH. 2010 entschied Graham „Pin“ Pinney, seines Zeichens Flitzfinger bei SIKTH, dass der mit seiner Vorgängerband geebnete Weg noch eine Menge interessanter Abzweigungen bereithalten könne und gründete ALIASES, ein rein dem Namen nach hochgradig schizophrenes Progressive-Projekt, in dem sich verschiedenste musikalische Identitäten anschickten, neue Wege im extremen Metal zu beschreiten. Auf der 2011er-EP „Safer Than Reality“ und dem Full-Length-Debüt „Exasperated“ (2013) wusste die Band bereits einen spannenden Sound zu festigen, der auf dem nun erscheinenden neuen Album „Derangeable“ noch einmal eine Spur eingängiger daherkommt.

ALIASES verstehen sich auf Vielseitigkeit. Vertracktes Riffing, Tapping- und Staccato-Parts wechseln sich mit getragenen Akkord-Flächen, die als Fundament für cleane Ohrwurm-Refrains dienen. Auch gesanglich bringt eine Vielzahl von Stimmen und Stilen Farbe in das Soundbild. Da klingt mancher Refrain nach alten LINKIN PARK, stellenweise fühlt man sich an die melodisch-rauen Shouts von Sam Carter (ARCHITECTS) erinnert. Ohne in das hektische Stil-Potpourri einer Band wie IWRESTLEDABEARONCE zu verfallen, ist die Musik von ALIASES dennoch enorm abwechslungsreich – und das nicht auf Kosten der Natürlichkeit. Technisches Können, krumme Takte und halsbrecherische Instrumentalpassagen sind hier kein Selbstzweck sondern ordnen sich in den allermeisten Fällen den Songs unter. So funktionieren die Tracks auf „Derangeable“ auf zwei verschiedenen Ebenen. Einerseits können sich Frickel-Aficionados an den Fertigkeiten aller beteiligten Musiker erfreuen – auf keinen Fall vergessen werden darf hierbei das virtuose Bassspiel von Joe Heaton (bspw. auf „Uncontrollable Desires“) – und andererseits liefern ALIASES mitreißende Singalong-Parts wie im Opener „Find Where You Hide“ am laufenden Band. Generationen mittelmäßiger Metalcore-Bands haben sehr viel dafür getan, dass Klargesang im extremen Metal dieser Tage oft zunächst einmal eine gehörige Portion Skepsis entgegengebracht wird. ALIASES zeigen, wie es auch anders geht.

Richtige Überraschungsmomente gibt es, hat man die Herangehensweise des Fünfers aus Manchester erstmal nachvollzogen, eher wenige. Ein Saxophonsolo im Opener wäre zu nennen und harfenähnliches Intro mit 80er-Anklängen in „Face For Lust“, ansonsten folgen die Songs innerhalb des eigenen Soundkosmos allesamt einer inhärenten Logik. Bei aller Klasse gibt es vor allem in der zweiten Albumhälfte dabei auch ein kleines bisschen Mittelmaß („Seen It All“). Gemeckert werden kann bei „Derangeable“ allerdings wenn überhaupt nur auf allerhöchstem Niveau. Abgesehen von den leichten Ermüdungserscheinungen gegen Ende, gelingt der Spagat zwischen technischem Extrem-Metal auf höchstem spielerischen Niveau und einer relativen Zugänglichkeit auf dem ALIASES-Zweitling hervorragend. Höchster musikalischer Standard trifft gutes Songwriting – mehr als ein reines Liebhaberalbum.

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12.04.2016

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