Baron - Torpor

Review

Orte und Mythologie, Landschaften und Geschichten über Magie – Spannungsfelder, in denen sich die britische Progressive-Rock-Formation BARON auf ihrem neuen Album „Torpor“ bewegt. Es gehe dabei um das Entdecken, weniger um das Wissen, ganz so wie es der britische Erzähler Alan Garner einmal ausdrückt hat:

„Sobald du denkst du würdest es wissen, bist du erledigt. Du hörst nicht zu und du kannst es nicht wahrnehmen. Wenn du dir einer Sache sicher bist, schließt du die Tür und die Möglichkeit etwas zu enthüllen, zu entdecken.“

Fast folgerichtig ist, dass BARON Teile ihrer leisen Songs im Purton Green aufgenommen haben, eine der letzten mittelalterlichen Hallen im Vereinten Königreich – wobei die Aufnahmen nicht ganz legal gewesen seien, dieser Zusatz muss sein. Aber es geht hier um die Atmosphäre, die eingefangene Stimmung, das Entdecken, das auch ganz Sixties-like mit bewusstseinserweiternden Substanzen erreicht werden kann, auch dieser Zusatz ist im Hinblick auf die von BARON dargebotene Musik nicht verkehrt.

Die Songs sind zumeist sanft und beschwörend, wozu die geschickt ineinander verwobenen Gitarren- und Orgelklänge beitragen, nicht zuletzt der angenehme Baritongesang von Alex Crispin. Ansonsten leben die Stücke von einer Spannungsprogression, die sich vom getragenen Opener „Dragonfly“ bis hin zu „Stry“ hinzieht, wo eine gewisse Klangeruption stattfindet und die Musiker die Intensität anziehen: Fuzzige Gitarren, heftiger Schlagzeugeinsatz und viel Hall inklusive. Man mag das psychedelisch nennen, spacig, mythisch – wichtig sind die Bilder vor dem geistigen Auge des Hörers, und die werden nur schemenhaft vorgegeben. Der Albumtitel „Torpor“ (zu Deutsch u.a. „Erstarrung“) ist jedenfalls kein passender Hinweis, vielleicht sogar etwas irreführend, denn eigentlich nickt der Hörer irgendwann unweigerlich mit.

Warum unterm Strich aber doch nur sieben Punkte stehen, liegt an der Gleichförmigkeit der eingesetzten Mittel: Da mag es am Ende noch eine coolere Nummer geben, wie das mit einem Basslauf beginnende „Deeper Align“, aber insgesamt bleibt angesichts der dargebotenen Harmonien und Melodien ein leichtes Übersättigungsgefühl, das auch das abschließende Mantra „Albedo Dei“ nicht abwenden kann. Streckenweise ist „Torpor“ aber durchaus empfehlenswert und eine schöne Abwechslung vom hektischen und kurzlebigen Alltag.

04.11.2015

- Dreaming in Red -

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