Cloudkicker - Live With INTRONAUT

Review

CLOUDKICKER – wer? Ich muss gestehen, diesen einzigartigen, musikalischen Allrounder – CLOUDKICKER ist lediglich eine Ein-Mann-Formation – bis vor kurzem überhaupt nicht auf dem Zettel gehabt zu haben. Doch dann nahm das kleine finnische Label Blood Music sich eines Teils seiner Diskographie an und verewigte diese auf Vinyl. Dies geschah ohne Wissen des Künstlers, da CLOUDKICKER – mit bürgerlichem Namen Ben Sharp aus Columbus, Ohio – seine Kompositionen zur freien Verfügung und Nutzung online bereitgestellt hat. Da Herr Sharp zudem auch keinerlei eigene Anstrengungen unternommen hatte, sich selbst oder seine Musik besonders offensiv zu vermarkten – geschweige denn einen Plattendeal abzuschließen – wurde dank dieser Veröffentlichung sein Wirken wenigstens in Europa etwas populärer.

Doch zum eigentlichen Thema: Was macht man nun, wenn man sich progressiver und anspruchsvoller Musik verschrieben hat, diese live darstellen möchte, aber leider, wie bereits erwähnt, eine Ein-Mann-Formation ist? Man sucht sich musikalisch potente Mitstreiter, richtig. IHSAHN hat es bei seinen Auftritten mit LEPROUS vorgemacht, wie gut dies funktionieren kann – und Mister Sharp verbandelte sich mit niemand geringerem als seinen Landsleuten von INTRONAUT. Diese haben mit dem 2013er-Werk „Habitual Levitations“ endgültig bewiesen, dass sie zur Spitze des modernen, fortschrittlichen Metals gehören – besser könnte es folglich kaum passen: Eine Ehe, im Himmel geschlossen. Zwar ging die Initiative für dieses Projekt in erster Linie von INTRONAUT aus, das ist ja aber eigentlich auch egal, denn was anschließend für ein paar Konzerte auf die Bühnen gebracht wurde, kann sich wahrlich hören lassen – auch wenn das Set für „Live With INTRONAUT“ in einem Studio in Texas „nur“ live eingespielt wurde. Insgesamt neun Songs finden sich auf „Live With INTRONAUT“, zusammengestellt aus den bisherigen Werken von CLOUDKICKER. Was dem Projekt hervorragend gelingt, ist dem Songmaterial eine Tiefe und Dichte zu verleihen, die den Originalveröffentlichungen von CLOUDKICKER in dieser Form fehlt – das Material von Ben Sharp klingt auf „Live With INTRONAUT“ druckvoller , satter und – zugegebenermaßen – etwas weniger verkopft als auf den regulären Veröffentlichungen. Im Gegenzug geht den Titeln ein bisschen an Filigranität und Zerbrechlichkeit verloren: Ein Deal also, der letztlich weder eine Gewinner- noch eine Verliererseite kennt, sondern einfach als etwas „Neues“ zu betrachten ist. Vielleicht an dieser Stelle ein kleines Beispiel: Der Titel „Dysphoria“. Eine Nummer, die in ihrer Originalfassung eher an die Frühwerke der meisterhaften LONG DISTANCE CALLING erinnert – in der vorgelegten Livefassung jedoch eher in Richtung der mächtigen, leider vorzeitig verblichenen OMEGA MASSIF ausschlägt: Wer folglich bei diesen beiden Bandnnamen schon feuchte Augen bekommt, der sollte „Live With INTRONAUT“ ganz sicher mal einen Durchlauf schenken.

Warum aber dann „nur“ sieben Punkte in der Endabrechnung? Weil „Live With INTRONAUT“ als Liveaufnahme das Potential beider Formationen nur andeuten kann. Die dargebotene knappe Dreiviertelstunde vergeht zwar wie im Flug und das vorgestellte Material ist absolut überzeugend, die Scheibe hinterlässt mächtig Eindruck, das Material wird technisch ausgezeichnet und unterhaltsam vorgetragen – aber es wirkt wie ein Schnappschuss-Polaroid neben einem hochauflösenden Panoramafoto – zwar mit deutlich eigenem Charakter, aber dennoch insgesamt nur ein Ausschnitt eines monumentalen Gesamtbildes, das die gesamte Diskographie von CLOUDKICKER darstellt. Zudem wirkt die gewählte Zusammenstellung etwas willkürlich, was aber sicherlich dem einmaligen Projektcharakter geschuldet ist – und trotz dieser Kritik: „Live With INTRONAUT“ erweckt definitiv den Wunsch sich mehr mit den beiden beteiligten Protagonisten CLOUDKICKER und INTRONAUT zu befassen – und wer dies bereits getan hat, der wird mit dieser Veröffentlichung sicherlich seinen Spaß haben. „Live With INTRONAUT“ ist ein mehr als gelungenes Experiment, von dessen Qualität man sich bei Bandcamp auch selbst überzeugen kann.

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25.11.2014

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

Der metal.de Serviervorschlag

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