Escapethecult - All You Need To

Review

Dass ESCAPETHECULT 2008 als Nebenprojekt von Peter G. Shallmin, Einigen möglicherweise bekannt durch seine Arbeit am Bass bei KAMLATH, entstanden sein sollen, lässt sich auf „All You Need To“ recht früh recht deutlich heraushören. Selbst für Progressive-Verhältnisse mischt der Tieftöner produktionstechnisch ganz vorne mit. Dabei übernimmt Shallmin mit seinem Instrument nicht selten die Funktion der Leadgitarre oder schüttelt tragende Melodien im TOOL-Stil aus dem Ärmel.

Bevor aber die Vermutung aufkommt, man habe es bei ESCAPETHECULT lediglich mit der Spielwiese eines nicht ganz ausgelasteten Ausnahmebassisten zu tun, sei ein Blick auf die restliche Bandbesetzung empfohlen. Neben Tim Alexander, der bereits für PRIMUS und A PERFECT CIRCLE die Felle beackerte, geben sich auch Mike Wead (KING DIAMOND, MERCYFUL FATE) und der französische Sänger Matthieu Romarin die Ehre. Aus dieser Kombination entspringt ein Sound, der progressiv ist ohne verkopft zu wirken und hochmelodisch ohne kitschig zu sein. Trotz nur sieben Albumtiteln ufert auch die Länge der einzelnen Stücke nicht aus. Die sieben Minuten werden zu keiner Zeit überschritten, oft ist schon bei knapp fünf Minuten Ende. Gemessen am für das Genre Übliche, werden die Ideen also beinahe schon in kompakter Form präsentiert.

Der Opener „Backfired“ lebt vom Bassfundament, Gitarrenharmonien, einer leicht verträumten Atmosphäre und einem Sänger, der in den stärksten Momenten an Mikael Åkerfeldt erinnert. „Clandestine“ klingt danach noch deutlicher nach Hard Rock und überzeugt mit einem fast eingängigen Dreivierteltakt. „I’m Absolute“ beginnt akustisch, nahezu balladesk und verlässt sich danach über weite Strecken nur auf die facettenreiche Bassgrundlage von Meister Shallmin. Klangtechnisch und auch kompositorisch und rhythmisch leistet der Mann hier ganz große Arbeit.

Ungefähr zur Halbzeit verlässt einen beim Hören von „All You Need To“ ein wenig das Interesse. „Feel The Flight“ lässt mit einigen schwedisch-schwermütigen Gesangsmelodien und einem ausufernden Solo zwischenzeitlich zwar noch einmal aufhorchen und „Tired Of The Past“ ist rhythmisch recht innovativ, Vieles plätschert jedoch auch einfach nur vorüber. Nicht nur klingen die verwendeten Tonleitern sehr ähnlich, auch das Tempo verändert sich kaum. Ein bisschen mehr Dynamik hätte dem Material sicher gutgetan. „All You Need To“ ist so ein Album, bei dem man als Hörer fast zwangsläufig irgendwann gedanklich abdriftet. Man hört wirklich gerne zu, gepackt wird man aber nicht und begeistert schon gar nicht. Dennoch, den weiteren Werdegang von ESCAPETHECULT sollte man aufmerksam verfolgen. In Zeiten von Loudness War und überproduzierten Metalcore-Releases, ist der organische und melodischere Ansatz dieser Band eine Bereicherung für die Diversität im modernen Metal.

13.08.2014

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