Saga - Heads Or Tales Live

Review

Galerie mit 42 Bildern: Saga – live in Köln 28.04.2017

Sein Gastspiel bei den Prog-Rockern SAGA währte nur kurz, und ob er es in dieser kurzen Zeit geschafft hat, der Band seinen Stempel aufzudrücken, sei mal dahingestellt. Fakt ist: Michael Sadlers Ersatzmann Rob Moratti ist wieder draußen, und das einzige Studioalbum mit ihm ist weniger durch seine Gesangsleistung im Gedächtnis geblieben als vielmehr dadurch, dass es sich von den Songs her anhört wie ein SAGA-Album. Zweifellos hat Moratti eine gute Stimme, doch wollte sein sanftes, zurückhaltendes Timbre nie so recht zur Musik der kanadischen Rock-Institution passen.

Vielleicht ist das ein Umstand, der der Restband gerade bei der anschließenden Tour aufgefallen ist, weswegen sie wieder Michael Sadler an Bord holen wollten – schließlich spielten sie im Rahmen der „Heads Or Tales Tour 2010“ das komplette 1983er-Album, das in der Diskographie der Kanadier einen besonderen Platz einnimmt. Kurz gesagt, „Heads Or Tales“ ist das coolste SAGA-Album. Unter der Ägide von Produzent Rupert Hine hatten SAGA damals ihren Sound noch einmal entrümpelt und ein Album eingespielt, das die verwendeten Mittel noch pointierter einsetzte. Und dazu passte gerade der selbstbewusste Gesang von Michael Sadler perfekt.

Nun liegt also „Heads Or Tales Live“ vor, ein Live-Album mit gerade einmal den neun Songs des damaligen Albums, in just derselben Reihenfolge, plus ein Intro. Macht zusammen nicht einmal 42 Minuten Spielzeit, und ganz ehrlich: Wer „Heads Or Tales“ hören will, sollte auf das Studioalbum zurückgreifen. Rob Moratti gibt sich selbstverständlich alle Mühe, und in der Livedarbietung war das im vorigen Jahr ja auch in Ordnung. Aber in der Nachbetrachtung hat man halt stets Morattis großen Vorgänger im Ohr, und das zu Recht. Denn das Album braucht eben einen gesanglichen Gegenpol zu Keyboarder Jim Gilmour, der den Harmony-Gesang beisteuert (und bei „Scratching The Surface“ den Lead-Gesang übernimmt). So aber konkurrieren zwei Sänger mit ähnlichem Ausdruck, und insgesamt geht bei den Stücken ein ganzes Stück der ursprünglichen Resolutheit verloren. Einzig das sanfte, von Keyboards getragene „Intermission“ kommt der gesanglichen Veranlagung Morattis entgegen, und beim auf unter zwei Minuten gekürzten „The Vendetta (Still Helpless)“ gefällt mir seine Darbietung ziemlich gut.

Von instrumentaler Seite her ist alles wie erwartet im Lot, die ursprünglichen Aufnahmen scheinen aber nicht mehr überarbeitet worden zu sein, weswegen gerade das aberwitzige Gitarrenspiel von Ian Crichton (gerade auf diesem Album) ziemlich ungehobelt wirkt. Dies alles im Hinterkopf scheint „Heads Or Tales Live“ eher eine Notwendigkeit aus dem außergewöhnlichen Ereignis dieser Tour und dem Abschied von Rob Moratti zu sein: Ein Zeitdokument, auf das man nicht alle Energie aufgewendet hat. Dafür spricht übrigens auch die Tatsache, auf die alle Michael-Sadler-Fans bereits sehnlichst warten: Das Comebackalbum mit ihm ist fix angekündigt, und bereits im September 2011 soll es erscheinen. Bleibt zu hoffen, dass SAGA dort wieder der Pflicht die Kür folgen lassen.

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31.05.2011

- Dreaming in Red -

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