Third Ion - 13/8bit

Review

Schon beim Blick auf das Cover des Debüts „13/8bit“ der Kanadier THIRD ION wird klar: Das ist Musik von Nerds, für Nerds. Dieses ist der Hülle eines Gameboy-Spiels nachempfunden, inklusive ultra-käsigem Cover und 80er-Scifi-Schriftzug. Der Sound erinnert an PSYCHOTIC WALTZ, VAUXDVIHL und die frühen FATES WARNING. Darüber hinaus fällt vor allem die düstere Atmosphäre auf, die hier vorherrscht, sowie der Verzicht auf Bombast und große Theatralik.

Musik von Nerds, für Nerds also. THIRD ION bedienen auf „13/8bit“ aber nicht nur Videospiel-Freunde, sondern vor allem die musikalisch anspruchsvolleren Gemüter. Der Titelsong eröffnet die Scheibe mit einer dicken Überraschung: Eine progressive Variation der Megaman-2-Titelmelodie! Und dann *ZACK!* – 13/8-Takt! So ekelt man unliebsame Schlagerfans aus der Bude! Ein Fest für Prog-Metaller und Technik-Aficionados. Und das extrem flüssig und ohne hölzern zu klingen. Am Ende des Stückes zerreißt’s den blauen Bomber dann aber doch. Ein Leben weniger. Also Start drücken und nochmal versuchen.

Das muss man den Jungs erstmal nachmachen. An diesem Punkt ist es wohl angebracht, zu erwähnen, dass die Herren THIRD ION keineswegs unbeschriebene Blätter sind. Justin Bender hat schon bei INTO ETERNITY die Saiten geschrubbt. Aaron Edgar ist ein echter Kessel-Guru, der seine Leidenschaft fürs Trommeln schon durch Literaturveröffentlichungen und den youtube-Broadcast „Drumeo“ geteilt hat. Bassist Mike Young hat bereits unter DEVIN TOWNSEND gespielt. Und Sänger Tyler Gilbert kann immerhin auf drei Solo-Alben zurückblicken.

Zusammen spielen THIRD ION nun atmosphärischen Prog Metal, der technisch zwar anspruchsvoll ist, dessen Fokus aber nicht auf Gefrickel liegt. Das Quartett bildet eine Einheit und musiziert sich als solche auch quer durch „13/8bit“. Die Produktion ist kühl, was der Atmosphäre hervorragend in die Karten spielt. Das Schlagzeugspiel ist sehr präzise, ohne jedoch Lockerheit und Groove missen zu lassen. Gleiches gilt für Gitarre und Bass. Dazu passt der Gesang von Gilbert, der ab und an ein wenig an Ian Kenny von KARNIVOOL erinnert und mal gequält, mal angeraut klingt. „Capitol Spill“ und „Collapse“ gehören zu den atmosphärischeren Stücken, während „Zero Mass“ und „The Kineticist“ wesentlich technischer sind. Der Longtrack „Time Lapse Beta“ vereint beide Seiten des Albums in sich und der instrumentale Rausschmeißer „Van hAlien“ beschließt das Album ähnlich abgedreht, wie es begonnen hat und betritt fast schon Math-Metal-Terrain.

Wenn es etwas zu kritisieren gibt, so sind es höchstens die Lyrics, die gerne mal ein wenig in die Klischeekiste abdriften. Abgesehen davon ist „13/8bit“ eine der besten Prog-Metal-Scheiben, die in diesem Jahr das Licht der Welt erblickt haben: Nicht zu plump, nicht zu verkopft, immer genau im Mittelfeld zwischen Technik und Atmosphäre mit Ausbrüchen in beide Richtungen. Und für den ultimativen Nerdgasmus wurde noch angekündigt, dass sämtliche Songs im 8bit-Gewand nachgereicht werden. THIRD ION haben einfach alles richtig gemacht und servieren uns ein hervorragendes Prog-Metal-Album, das locker gegen die Konkurrenz anstinken kann und wird.

18.05.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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