36 Crazyfists - Time And Trauma

Review

Die 36 CRAZYFISTS sind wieder da! Konnten sich Fans der Band seit ihrem Labeldebüt „Bitterness The Star“ auf Alben im Zwei-Jahrestakt verlassen, verkrochen sich die einstigen Vorzeigemetalcorer diesmal doppelt so lange. In unser schnelllebigen Zeit ein Risiko, schließlich strömen immer mehr Bands ungefiltert auf den Markt – viele geraten allerdings ebenso schnell wieder in Vergessenheit. „Time And Trauma“, das siebte Album der Jungs, bündelt quasi alles, was die 36 CRAZYFISTS in ihrer Daseinszeit ausgemacht hat.

Entsprechend einfach ist es, jede Bedenken, die Band hätte ihren Zenit überschritten, beiseitezuwischen. Trotzdem ist „Time And Trauma“ kein übereifriges Comeback-Album, leider auch kein Meilenstein in der Metalcore-Geschichte – aber beweisen müssen sich die 36 CRAZYFISTS ohnehin nicht mehr. Daher ist es wenig überraschend, dass man erneut ein Album vorfindet, das gekonnt den Spagat zwischen kraftvoller Aggression, mitreißenden Hooks und ins Gedächtnis springenden Refrains schafft – ohne dabei altbacken oder längst überholt zu wirken.

Denn erstens ist die charismatische Stimme von Brook Lindow sowohl bei den Shouts als auch bei seinem gefühlvollen Klargesang einzigartig, und zweitens lassen sich die Herren nicht so einfach in eine Schublade stecken – denn auch wenn es am ehesten passt: Metalcore ist schlicht zu eng gefasst. Das zeigt „Time And Trauma“ zu jedem Zeitpunkt, selbst in den schwächeren Momenten. Diese gibt es leider. Heuer fällt mir beim Hören der 36 CRAZYFISTS nicht mehr die Kinnlade in Richtung Kniescheibe. Einerseits harmonieren nicht alle der Einflüsse durchgehend miteinander, sodass sich auch ein paar Lückenfüller (bzw. qualitativ leicht abfallende Songs) auf dem Album finden, andererseits fehlt es an wirklichen Krachern wie „Slit Wrist Theory“.

Aber das ist nur sanftes Gestupse, denn wenige Bands vereinen so gekonnt Einflüsse aus Modern Metal, traditionellem Heavy Metal, Metalcore, Post-Hardcore und weiteren Strömungen zu einer eingängigen Mischung, die vielfältig und keineswegs anstrengend wirkt. 

Viel falsch gemacht haben die 36 CRAZYFISTS also nicht, vielleicht ist es einfach der Entwicklung meiner musikalischen Vorlieben geschuldet, dass ich „Time And Trauma“ nicht vollends abfeiere. Aber das muss ich gar nicht, denn die Klasse der 36 CRAZYFISTS ist unbestritten und eine emotional aufgeladene Scheibe wie „Time And Trauma“ läuft schlicht Gefahr, nicht jeden Hörer auf jeder Ebene zu erreichen, und gerade das macht die Reise, trotz aller Moderne, so unglaublich spannend und tiefgehend. Also: Welcome back inklusive Kaufempfehlung für alle Fans  … auch für alle Jungspunde, denen viele der aktuellen Bands in puncto Klargesang zu weinerlich sind. Hier gibt es poppige Eingängigkeit, einen ordentlichen Härtegrad und vor allem Emotionen pur – das nach zwanzig Jahren, Hut ab!

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15.02.2015

Chefredakteur

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