Acoustic Revolution - Finally Folk

Review

Obwohl die Band schon ein Dutzend Jahre auf dem Buckel hat und mit dem semi-ironisch betitelten „Finally Folk“ bereits ihr – nach Zählung der zuständigen Promo-Abteilung – viertes Studioalbum auf den Markt bringen, dürften ACOUSTIC REVOLUTION dem geneigten Metalhead nicht unbedingt ein Begriff sein. Ob sich das nun mit einem MANOWAR-Cover im Gepäck ändern kann? Zu gönnen wäre es dem Trio zweifellos, ein gewisses Maß an Skepsis mag ich aber nicht verhehlen.

Tom Logan, Germar Thiele und Dennis Hornung präsentieren mit rein akustischen Instrumenten wie Banjo, Gitarre, Kontrabass und Mandoline bewaffnet einen Sound, der sich bewusst über alle Genregrenzen hinwegsetzt. Da wird intensiv mit Bluegrass- und Country-Klängen kokettiert, eine ordentliche Portion irischer Folk hinzugepackt und das Ergebnis mit einer kräftigen Prise Classic-Rock und Blues abgeschmeckt. Dass dem ACOUSTIC-REVOLUTION-Trio die wilde Mischung auf „Finally Folk“ nicht komplett um die Ohren fliegt ist dem Händchen für gute Melodien und ein ausdrucksstarkes Songwriting, vor allem aber den luftig-leichten Arrangements geschuldet.

Auch ohne elektrische Verzerrung stecken die Songs voller Energie und verströmen eine Gute-Laune-Atmosphäre, die in einem gemütlichen Pub ebenso zuhause ist wie auf der Bühne eines kunterbunten Straßenfests. Die bewusst auf das Wesentliche reduzierte Instrumentierung lässt viel Spielraum für die Gesangsarrangements, an denen alle drei Musiker beteiligt sind. Stellenweise klingen darin gar die Breitwand-Chöre von VAN CANTO an, häufiger jedoch fühlt man sich an eine akustische Variante von Folk-Rockern wie FIDDLER’S GREEN erinnert. Die omni- aber nicht überpräsenten Country-Anleihen lassen hingegen an die stärkeren Momente der Möchtegern-Cowboys THE BOSSHOSS denken.

Das Songmaterial reicht von zum Mitgrölen einladenden Trinkliedern („Let’s Drink On The Times Long Past“) über in ein locker-launiges Sommerhit-Gewand verpackte Gesellschaftskritik („Life 2.0“) bis hin zur klassischen Liebesballade („Vickys Song“). Die an Babadams, Hohohos und Lalalas reichen Texte leben von dezentem Wortwitz und pointierten Anspielungen. Dabei geht es zumeist um die kleineren oder größeren Wirrungen des alltäglichen Lebens, während sich die „Game Of Thrones“-Hommage „A Song Of Ice And Fire“ nicht so recht zwischen Melancholie und Epik entscheiden kann.

Dem abschließenden MANOWAR-Cover „Warriors Of The World“ könnte dies natürlich nicht passieren, hier wird die ganz dicke Pathos-Keule der selbsternannten „Kings Of Metal“ bereitwillig aufgegriffen. Dass der Song auch im Akustikgewand hervorragend funktioniert, ohne zur Parodie zu verkommen, ist eine echte Überraschung. Darin dass sie sich diese Metal-Hymne ebenso überzeugend zueigen machen und sie in ihrem typischen Sound verwurzeln können wie den EURYTHMICS-Klassiker „Here Comes The Rain Again“, lässt sich die spieltechnische Klasse von ACOUSTIC REVOLUTION wohl am besten erkennen.

Inwieweit das Trio mit seinem Akustik-Sound bei der Zielgruppe unseres Magazins punkten kann, bleibt natürlich offen. Wer aber nach dem perfekten Soundtrack für die ruhigeren Stunden des Lebens sucht, der sollte „Finally Folk“ eine Chance geben. Im Hinblick auf Songwriting und Arrangements dürfte sich auch so manche Band, die sich nicht auf akustische Instrumente beschränken möchte, gerne eine dicke Scheibe bei ACOUSTIC REVOLUTION abschneiden.

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04.07.2015

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