Aeternam - Disciples Of The Unseen

Review

Jetzt haben Metal Blade also auch ihr eigenes Archäologenteam, das sich auf die Kulturen Altägyptens und des Nahen Ostens spezialisiert hat. Die Rede ist von AETERNAM, einer frankokanadischen Band, die mit „Disciples Of The Unseen“ ihr Debütalbum vorlegt. Darauf unterlegt das Quintett munter seine Forschungsergebnisse mit der Musik von NILE, MELECHESH und BEHEMOTH, was die Plattenfirma im Werbetext schon selbst richtig einordnet. Das ist keine Schande, denn erstens handelt es sich – wie gesagt – um das Debütalbum von AETERNAM, und zweitens sind die genannten Bands ganz vorne dabei, wenn es denn um Referenzen im Bereich von Death/Black Metal geht.

Und drittens, und das sage ich mit einiger Erleichterung, verschonen uns AETERNAM mit allzu stereotypen Bildern und Vorstellungen über das Ägypten der Pharaonen oder gar einer Vertonung schlimmsten Unterhaltungskinos („Die Mumie 1-15“). Natürlich lassen die fünf Musiker in ihren Texten Altägypten wieder auferstehen. Aber sie ziehen auch andere Quellen hinzu, mal aus dem Bereich alter Geheimwissenschaften („Esoteric Formulae“), mal aus der Kunstgeschichte („Ouroboros“). Virtuos spielen die Musiker die zehn Stücke (inklusive Intro), die manchmal so massiv wie aktuelle BEHEMOTH klingen („Goddess Of Masr“), meistens aber mehr Wert auf eingängige Melodien legen. Passend dazu ergänzt Frontmann Achraf Loudiy sein sonst abgrundtiefes Grunzen mit gekonntem Klargesang. Und schließlich gibt es mit „Iteru“ ein komplett akustisches Stück, das neben den „richtigen“ Songs trotzdem wunderbar funktioniert. Dann verbindet sich das Flair einer arabischen Stadt zur Mittagszeit, wenn die Sonne unbarmherzig vom Himmel strahlt, mit dem Raunen der Mumien.

Wobei – DAS klingt jetzt allzu sehr nach stereotypen Vorstellungen. Aber es bedarf keiner prophetischen Begabung, um der Band eine verheißungsvolle Zukunft zu attestieren, eben weil sie solche Seichtgebiete umschifft: „Disciples Of The Unseen“ ist ein gutklassiges Debütalbum, das die vielleicht noch vorhandene musikalische Orientierung an Vorbildern durch eingängige und starke Songs wettmacht. Bleibt nur zu hoffen, dass AETERNAM weitere Forschungsgelder beantragen und Metal Blade ihnen diese bewilligt.

02.02.2010

- Dreaming in Red -

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