Arbalest - Harbingers Of Devolution

Review

ARBALEST – mal wieder eine Band, die sich gründet, sofort Material schreibt und dieses über ein Label auf den Markt kloppt, ohne dass vorher eine Demo o.ä. veröffentlicht worden wäre (zumindest keine, die im Internet irgendwelche Spuren hinterlassen hätte). Und: Mal wieder eine Band, die verschiedene Stile miteinander vermischt (in diesem Fall Electro und Metalcore) und dafür das Prädikat „Progressive“ verliehen bekommt. Aha aha.

„Progressive“ – hatte das nicht mal was mit komplexen Strukturen, mit vielen, vielen Tempowechseln, mit anspruchsvolleren Spielereien wie zum Beispiel Polyrhythmik etc. zu tun? Scheinbar nicht mehr, denn „Harbingers Of Devolution“ – so der Name des Debütalbums der fünf Oberösterreicher – hat irgendwie wenig von dem, was früher mal unter den Begriff „progressiv“ fiel. Lediglich hier und da ein bisschen Polyrhythmik im Riffing sowie die Tatsache, dass ARBALEST ihren Metalcore mit elektronischen Elementen verbinden lässt den Blick ein wenig davon abweichen, dass der Kern der Musik Standard ist – Standard-Metalcore-Sound, Standard-Metalcore-Riffing, Standard-Metalcore-Vocals usw. – halt das, was 95 Prozent der jüngeren Metalcore-Kapellen machen, seitdem sich herumgesprochen hat, dass Clean-Vocals im Refrain nicht mehr in sind.

Höhepunkte von „Harbingers Of Devolution“ sind damit die elektronischen Anteile des Albums, die ganz gut zusammengesampelt und -gekeyboarded sind und teilweise sogar das schaffen, was ich eigentlich mehr vom Gesamtkonzept eines Albums erwarte: Sie schaffen eine (einigermaßen) düstere Atmosphäre und bringen der Musik ARBALESTs den Funken Eingängig- und Eigenständigkeit, der diese Band von den anderen Gruppen, die fast dasselbe machen, unterscheidbar macht. Das wäre legitim, wenn man das Gefühl hätte, die Elektronika wären wirklich ein fester Bestandteil der Musik – dieses Gefühl kommt zwar zwischenzeitlich mal auf, bleibt aber nie allzu lange -, irgendwie spielen aber die beiden Bestandteile der Musik ARBALESTS (also Electro und Metalcore) zu oft „nebeneinander her“. Sprich: Man hat nicht das Gefühl, dass hier unterschiedliche Elemente zu einem Neuen vereint werden. Die Elemente vermengen sich nicht richtig, sondern sie bilden eine heterogene Masse. Und damit bleibt unter dem Strich eigentlich nur Standard-Metalcore, wie man ihn momentan eigentlich überall hören kann, über den Electro-Elemente gelegt wurden, um Atmosphäre und ein bisschen Tiefe in die ganze Geschichte zu bringen. Das kann man meinetwegen auch „progressiv“ nennen, aber für mich ist das zu dünn. Warum auch nicht einfach mal ein paar Demos aufnehmen, ein paar Gigs spielen, sich den Arsch abproben, an der eigenen Identität als Band arbeiten, bevor man direkt ein erstes Album über ein Label herausbringt? Scheint ja irgendwie aus der Mode gekommen zu sein. Aber solche Schnellschüsse klingen in meinen Ohren auch meistens genau danach: nach Schnellschüssen.

Was soll man sagen? „Harbingers Of Devolution“ ist sicherlich technisch gut gemacht und auch ganz bestimmt nicht schlechter als der Genre-Durchschnitt. Aber da fehlt trotzdem noch was. Mittelmaß.

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21.05.2011

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