Arnion - Fall Like Rain

Review

Es ist schon interessant, dass selbst über zwanzig Jahre nach dem Höhepunkt der Thrash Metal-Bewegung und neun Jahre nach dem Thrash-Revival der alten Schule sich immer noch neue Bands explizit auf die 80er und 90er Jahre beziehen. ARNION zum Beispiel ist eine christliche Band aus Brasilien, die Oldschool-Thrash spielt und jetzt ihr Debüt-Album neu abgemischt auf den Markt bringt.
Als Einflüsse werden Bands wie KREATOR oder AUSTRIAN DEATH MACHINE genannt, doch der Haupteinfluss kommt wohl von der eher unchristlichen Band SLAYER. Schon der Sänger Pedro Neto klingt etwas nach Tom Araya, wenn auch mit starkem Akzent, und auch die Songs erinnern mit ihren Riffs an die Thrash Metal-Legende. Vor allem mit dem Lied „Whitened Graves“ versuchen ARNION einen eigenen Klassiker im Stil von „South Of Heaven“ zu kreieren. Auch wenn Songs wie „Get Ready For The War“ mit Klargesang aufwarten oder „Regret Be Healed“ sich gut zum Headbangen eigenen, fehlt doch die Abwechslung. Die Songs ähneln sich stark und klingen insgesamt zu sehr nach angezogener Handbremse.
Zwar haben ARNION ihre Hausaufgaben gemacht und die Standardelemente des Thrash gut verinnerlicht. So finden sich donnernde Doublebass-Passagen in den Songs ebenso wie jaulende Soli oder typische Thrash-Riffs. Doch ein paar wichtige Pluspunkte fehlen der aber Band noch. Das Tempo etwa ist nicht annähernd so hoch wie in den Songs von KREATOR, einprägsame Hooklines wie die Essener bekommt ARNION auch nicht hin. Mit der simplen, aber effizienten Durchschlagskraft des Songwritings von AUSTRIAN DEATH MACHINE kann ARNION ebenfalls nicht mithalten. Dafür finden sich auf dem Album die sieben Lieder der EP „Refuge“. Die Bonus-Songs sind roher, ungeschliffener Thrash Metal und für Fans der alten Schule eine nette Dreingabe. Besonders mit „Steps In The Dark“ ist ARNION ein guter, abwechslungsreicher Song gelungen. Ebenfalls ganz interessant ist die Entwicklung der Band, denn zwei der „Fall Like Rain“-Songs finden sich bereits auf der EP.
Einen Punkt will ich in der Kritik nicht aussparen: die Songtexte. ARNION ist eine christlich geprägte Metal Band und so sind auch die Songtexte christlich geprägt. Christliche Texte hinterlassen bei mir immer einen faden Beigeschmack, vor allem wenn sie so eindimensional und aufdringlich sind wie auf „Fall Like Rain“. Der Gitarrist der Band sieht sich selbst sogar als ein Soldat Gottes. Mir persönlich wird immer schlecht, wenn ich lese oder höre, wie unreflektiert und vorbehaltlos sich Menschen einer übernatürlichen Gestalt verschreiben.
Vielleicht wären ARNION ohne ihren christlichen Aspekt nur eine nette, harmlose Thrash Metal-Band mit Exotenbonus und vielleicht mag der ein oder andere auch über den missionarischen Eifer der Band hinwegsehen. Mir gehen ARNION dabei aber zu weit.

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17.04.2009

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1 Kommentar zu Arnion - Fall Like Rain

  1. Anonymous sagt:

    Ist interessant, daß satanistische oder heidnische Bands irgendwie nie so ein Abschlussstatement bekommen. Ich bin nicht gläubig, aber geht es nur mir so, daß im Metal sozusagen alles erlaubt ist nur christlich darf man nicht sein? Genügend Black-Bands haben mit diversen Aktionen bewiesen, daß sie ihren Satanismus nicht nur als "Mittel zur Provokation" betrachten – das wird aber irgendwie nie in den Reviews thematisiert.

    Nur eine Anmerkung…

    5/10