As Oceans - Still Miles To Go

Review

„Still Miles To Go“ ist das dritte Album von AS OCEANS, deren Musik sich aus Elementen von zermürbenden Breakdowns, Schwedentod und progressivem Flair speist, um mal die Presseinfo zu paraphrasieren. Sprich: AS OCEANS klingen wie so ziemlich jede andere Modern-Metal-Kapelle da draußen – und ich wundere mich, dass ich beim Schreiben dieser Zeilen so schwere Finger bekommen habe. Das muss denen doch jemand mal sagen, dass dieser Sound ausgelutscht ist. Denn sonst kommen die irgendwann noch mal auf die Idee, so ein Album auf weit über die hier gebotenen 50 Minuten Spielzeit aufzublasen. Aber wollen wir mal nicht so hart sein, denn pauschal schlecht ist die Platte deswegen nicht – nur eben ziemlich derivativ.

Rezeptur und Umsetzung stimmen

Und auch wenn der Anfang durchaus einen Hauch Klasse durchscheinen lässt, immerhin nimmt sich der Opener „Blackfish“ die Zeit, richtig Stimmung aufzubauen, gelingt das im weiteren Verlauf der Platte zu selten, sodass die Band allein auf gezielte (und treffende) Breakdowns und kleinere, technisch ansprechende Spielereien angewiesen ist. Immerhin sorgen AS OCEANS durch gelegentliche, atmosphärische Passagen dafür, dass „Still Miles To Go“ nicht einer strunzlangweiligen Zurschaustellung von Aggression im Sinne etwa des letzten AVERSIONS CROWN-Albums gleichkommt, sondern verleihen den Songs vor allem durch geschickte Steuerung des Tempos Gewicht. Dennoch bedienen die US-Amerikaner eine Menge Klischees aus dem Fundus dessen, was im zeitgenössischen Hardcore-/Modern Metal-Umfeld derzeit so möglich und im Übermaß vorhanden ist.

Aber warum nicht, wenn es doch funktioniert. Das macht die Platte eben nur sehr leicht durchschaubar. Im Grunde kann man das, was die Band hier veranstaltet, wie folgt umschreiben: Ein paar brauchbare wenn auch leicht antiquierte Metalcore-/Schwedentod-Riff-Phrasen, ein bisschen nonlineares Songwriting ohne interessante strukturelle Eigenheiten aber immerhin fernab poppiger Songwriting-Klischees und typisches, zugegeben beherztes Gebrüll im Wechsel mit typischem Klargesang – und wenn der Band mal gar nichts einfällt, werden die Leerläufe zwischen den interessanten Passagen eben einfach durch Breakdowns aufgefüllt. Eine einfache, effektive Mixtur, sie tut ihren Job gut genug um ein Album kompetent zu füllen.

Dennoch haben AS OCEANS in der Tat „Still Miles To Go“

„Still Miles To Go“ macht damit technisch gesehen wenig verkehrt. Es ist in seinen uninspirierteren Momenten allerdings ein typischer Fall von einwandfreier, technischer Spielweise, die in mittelmäßigem Songwriting untergeht. In diesen Momenten kracht „Still Miles To Go“ etwas zu sehr durch die Blume hindurch. Und wenn schon progressiv und djenty, dann bitte mit Stil und tatsächlichen, nicht nur oberflächlichen Songwriting-Ambitionen. Ein paar Licks, welche die Hörer wie einen Pawlowschen Hund an Djent erinnern sollen, reichen bei der Masse an gleichklingenden Bands einfach nicht mehr aus. Andererseits denken AS OCEANS  natürlich wirtschaftlich und wollen sich eine breite Fanbase erspielen.

Technisch gesehen bietet „Still Miles To Go“ also eine gute Grundlage für all jene, denen die Musik weder zu hart noch zu komplex sein sollte, die dennoch von beidem gerne etwas mehr als im Durchschnitt üblich haben möchten. So gesehen macht die Platte natürlich schon was her. Ist halt leider eben eher epigonal ausgefallen und bedarf dringend einer Destillation der Stärken, die sich immer wieder in den Songs zeigen. Denn wenn AS OCEANS sich mehr auf das rohere Umpf! in ihrem Sound konzentrieren und den Semi-Prog entweder komplett eindampfen oder aber auf die Spitze treiben würden, dann haben sie das Potential, richtig richtig fett zu klingen. Bis dahin sind es „Sill Miles To Go“, aber eine solide Leistung liegt hier wenigstens mal vor.

22.03.2018

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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