Asylum Pyre - Spirited Away

Review

Die französische Female-Fronted Metal-Band ASYLUM PYRE veröffentlicht mit „Spirited Away“ ihren dritten Longplayer. Die Platte erscheint wie ihr Vorgänger „Fifty Years Later“ (2012) unter Massacre Records. Laut der Band soll der Sound die perfekte Mischung aus europäischem und amerikanischem Metal sein, auch wurden einige elektronische Elemente eingebaut. Inhaltlich befassen sich die dreizehn Songs im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Alben nicht mit einem ökologischen Thema, sondern mit der menschlichen Seele und ihren Ecken und Kanten.

„Second Shadow“ erinnert trotz grungiger Gitarren (Johann Cadot) aufgrund seiner Klaviermelodie (Armendar) zunächst eher an Gothic Metal. Rotzig, wie eh und je: Sängerin Chaos Heidi. Klanglich voller Auftakt des Albums. „The Silence Of Dreams“ lädt mit seinen rhythmischen Gitarren zum Mitrocken ein, Johann Cadot steuert sowohl Growls als auch cleanen Gesang bei. Männliche und weibliche Vocals verbinden sich zu einer explosiven Mischung – sehr dynamisch!

Da sind die also, die elektronischen Elemente. Klingen aber gut, die Energie des Songs ergreift: „Only Your Soul“. Chaos Heidi präsentiert hier ihre unfassbar starke Stimme, die den Refrain mit Durchschlagskraft rockt. Die Klavierbegleitung der Strophe erinnert an Crossover-Gothic-Metal à la EVANESCENCE. Oldschool, aber bombastisch. Zu diesem Song wurde auch vorab ein Musikvideo gedreht. Experimenteller mit Rhythmik und elektronisch verzerrter Stimme in der Strophe kommt „Unplug My Brain“ daher. Rockt aber ebenfalls.

Das nachdenkliche Klavier leitet mit dem kurzen instrumentalen Zwischenspiel „In Hayao’s Arms“ zum Titeltrack „Spirited Away“ über. Der Song wartet mit spannenden dynamischen Kontrasten auf, verfügt aber gleichzeitig über einen eingängigen, kraftvollen Chorus, in dem Chaos Heidi ihre starke Stimme optimal einsetzen kann. In „The White Room“ präsentieren ASYLUM PYRE zunächst eine ganz andere Facette: Akustische Gitarren, gedämpfte Stimme, unheimliche Keyboards schaffen eine bedrohliche Atmosphäre, die im Refrain fantastisch in Dur aufgelöst wird. Die männliche Stimme von Johan harmoniert hier ebenfalls wieder wunderbar.

Und wieder die gruselig-dissonante Klaviermelodie… ich möchte schwärmen,- Rumms! Meine Güte, da hab ich mich erschrocken. Auf einmal bricht Johan agressiv und böse durch die Decke und growlt einem das Trommelfell weg. Aber dynamisch und eindrucksvoll! Obwohl der Song zwischendrin wieder an Tempo verliert, dann wieder mit schnärrenden Gitarren glänzt, entzückt einfach das gesamte Arrangement. „Soulburst“ ist ein unglaublich energiegeladener Track. Viel zu tun hat Drummer Vince Kreyder am Anfang von „At My Door“, ein sehr progressiver Titel mit Ohrwurm-Refrain. Klassisch, nicht innovativ, aber melodiös und definitiv rockig.

„Shivers“ schlägt ebenfalls richtig ein, Symphonic-Metal-artige Klänge sorgen für einen runden und intensiven Klang, Johans und Chaos Heidis Stimmen überstrahlen den ausladenden Song als Tüpfelchen auf dem i. Und dann auf einmal… elektronische 90er Jahre-Beats in „Instants In Time“. Zum Glück rockt wenigstens der Refrain noch mal, die Vocals sitzen, Streicher geben Rhythmus. Trotzdem ein eher mäßiger Song…
Mit der melancholischen Klavier-Ballade „Fly“, die primär von Johans Gesang in der Strophe dominiert wird, kommt das Album „Spirited Away“ zu einem atmosphärischen Abschluss. Leider kippt der Song gerade im Refrain zu sehr in eine poppige 0815-Richtung.

Das war sie nun, die dritte Scheibe der französischen Melodic Metaler von ASYLUM PYRE. Definitiv enthält das Werk einige Power-Balladen, wenngleich es insgesamt nicht von überragender Kreativität zeugt. Chaos Heidi und ihr männlicher Gegenpart und Gitarrist Johan rocken ordentlich, die Melodien gefallen – da kann man einige elektronische Experimente schon mal verzeihen.

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19.10.2015

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