Atrocity - Die Gottlosen Jahre

Review

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Leicht haben es sich ATROCITY mit ihren Veröffentlichungen gewiss nie gemacht, und wahrscheinlich noch schwerer war es für ihre Fans: Da gab es kaum einmal eine lineare und vorhersehbare Entwicklung zwischen den Veröffentlichungen, da gab es immer wieder Experimente, ungewöhnliche Kooperationen, Projekte. Doch auch wenn die Band nicht immer alle ihre Fans auf ihre musikalischen Reisen mitnehmen konnten, erfolgreich war sie doch immer. Und so sind ATROCITY auch ein Vierteljahrhundert nach ihrer Gründung noch am Start, was sie auf dem Wacken Open Air 2010 mit einem Jubiläumsgig begehen konnten.

Im Nachgang dazu erscheint jetzt mit „Die Gottlosen Jahre“ ein dickes Jubiläums-DVD-CD-Package. Im Mittelpunkt der Box steht eine gut dreistündige Dokumentation, die den Werdegang von ATROCITY nachzeichnet. Angesichts der bloßen Anzahl an Veröffentlichungen der Schwaben mag das eine lange Spielzeit sein – allerdings geht die Dokumentation sehr ausführlich auf die Anfangstage der Band ein, als der Death Metal noch in seinen Kinderschuhen steckte. Heute wird ja gerne vergessen, dass ATROCITY diese Szene im Umfeld der Rockfabrik in Ludwigsburg selbst stark geprägt und mitgestaltet hatten. Doch auch wenn der Fokus stark auf die ersten Veröffentlichungen gerichtet ist, wird jede musikalische Schaffensperiode ausführlich behandelt. Dafür haben die Macher der DVD Weggefährten, Musikerkollegen, Businesspartner, Journalisten und einen Großteil der alten Bandmitglieder vor die Kamera geholt: Bruno Kramm, Thilo Wolff, Marc Grewe, Mille, Tom Angelripper, Michael Amott beispielsweise auf der einen, Richard Scharf, Matze Röderer, Oliver Klasen, Michael Schwarz auf der anderen Seite. Nicht zu vergessen, dass ATROCITY-Fronter Alex Krull und Gitarrist Thorsten Bauer ausführlich zu Wort kommen – besonders ersterem kommt die Rolle des Moderators zu, weswegen auf einen Off-Kommentar konsequent verzichtet wird.

Herausgekommen ist eine Dokumentation, die zu jeder Zeit sehenswert ist, selbst wenn man mit der musikalischen Ausrichtung der einzelnen Projekte und Alben nichts anfangen kann – aber als beinharter Death-Metal-Fan der ersten Stunde hatte man ja schon an der deutlich vielseitigeren „Blut“ (1994) zu knabbern… Einzige Einschränkung hier: Der Fokus der Dokumentation liegt eindeutig auf der Musik bzw. auf den Alben, während die Personalsituation und die zahlreichen Line-Up-Wechsel komplett ausgeblendet werden. Aber dann wäre die Dokumentation wahrscheinlich nicht nur drei Stunden lang geblieben. Andererseits haben ATROCITY eine Vielzahl von Videodokumenten ausgegraben – gerade aus den Anfangstagen, und dort in einer Fülle, die überrascht.

Die zweite DVD ist nicht minder sehenswert, enthält sie doch im ersten Teil besagten Jubiläumsgig vom Wacken 2010. Nett ist hier sicherlich die Songauswahl, werden hier doch alle Schaffensperioden der Band abgedeckt – von „Fatal Step“ bis hin zu „Shout“. Und Go-Go-Tänzerinnen dürfen hier natürlich auch nicht fehlen. Bei der Bild- und Tonqualität gibt es auch nichts zu meckern: Die Qualität entspricht dem, was man heutzutage erwarten darf – inklusive häufigen Szenenwechseln und schicken Kamerafahrten. Als Bonussektion gibt es zudem alle Videoclips der Band zu sehen. Und auch wenn ATROCITY erst bei der „Blut“ Videos aufgenommen haben, sind das ja nicht gerade wenige. Als Ausblick auf neuere Taten gibt es zudem die „Dreath – Sidestory „Underground““. Was es damit auf sich hat, wird unser Interview mit Alex Krull klären.

Der dritte Silberling enthält das komplette Wacken-Konzert auf CD – sicherlich nur ein Bonus und vielleicht eine Reminiszenz an die Vergangenheit, denn viele Fans besitzen heutzutage wahrscheinlich eh nur noch einen DVD-Player bzw. einen Rechner mit Laufwerk. Wie dem auch sei: „Die Gottlosen Jahre“ ist eine dicke DVD-CD-Box zum fairen Preis – vor allem, wenn man sich nicht nur die bloße Laufzeit des Packages anschaut, sondern die Machart: Da steckt ziemlich viel Arbeit drin. Insofern gilt hier: Daumen hoch!

22.04.2012

- Dreaming in Red -

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