Backyard Babies - Four By Four

Review

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Die BACKYARD BABIES sind mit „Four By Four“ nach einigen Jahren Pause zurück. Der erste Song heißt gleich „Th1rt3en Or Nothing“, der Vergleich mit dem bandeigenen Klassiker „Total 13“ wird geradezu provoziert. Er wäre ohnehin gekommen und mündet in neun von zehn Fällen in Enttäuschung, wenn nicht gar Empörung. Der oft greifende Mechanismus ist bekannt und weniger ein Stockholm- denn METALLICA-Syndrom: „Die klingen nicht mehr wie am Anfang – die sind satt, die können mich mal! Weil sie es nicht mehr können! Den BACKYARD BABIES so zu kommen, ist prinzipiell eine billige Nummer. Mittvierziger mit Kindersitzen im Kombi machen eben nicht mehr Musik wie Mittzwanziger mit Krawall im Kopf.

Aber, ach! „Four By Four“ klingt leider wirklich nur in Teilen packend. Das genannte „Th1rt3en Or Nothing“ ist noch eine ganz manierlich rotzige Ansage; „Wasted Years“ in der Mitte der Platte eine geschmeidige Nummer, die im letzten Drittel das Tempo steigert und Dregens Gitarre mal etwas von der Leine lässt. Ähnliches gilt für „Piracy“. Und „Walls“ zum Abschluss beginnt als langsamer White-Man-Blues und steigert sich über angedeutete DANZIG-Riffs und weitere Verhärtung sukzessive zu einer metallischen Düsternummer mit atmospärisch-dunklem Grusel-Ende.

Im Gegensatz zu diesem überraschenden Stück bewegt sich der Rest aber in der kontaminierten Komfortzone. Denn „Ganz nett“ darf eine Band wie die BACKYARD BABIES ums Verrecken nicht sein. „I’m On My Way to Save Your Rock’n’Roll“ aber hält sein Versprechen zum Beispiel kaum und klebt durch den klebrig-süßen Refrain gewissermaßen an der Kaffeetafel fest – und dass eine Ballade wie das tranige „Mirrors (Shall Be Broken)“ es bis in den Club schaffen wird, ist auch zu bezweifeln. „White Light District“ beginnt zwar mit einem beherzten „Ugh!“, nimmt dann allerdings mehrfach Anlauf, ohne wirklich aus der Hüfte zu kommen. Und zur coolen Schunkel-Hymne fehlt dabei schlicht die zwingende Hookline.

Dazu kommt eine vollkommen saubere klangliche Inszenierung. Hier scheppert nichts, die Garage haben die BACKYARD BABIES wohl bewusst auch produktionstechnisch hinter sich gelassen – und nicht erst seit „Four By Four“. Wenn der musikalische Dreck, wenn der Punk allerdings schon komplett fehlt, dann bräuchte es stattdessen schlicht mehr kompositorische Spannung. Ohne hier jetzt polemisch zu werden, aber wenn ich gefälligen Altherren-Rock mit gelegentlich cooler Leadgitarre will, weil beim Wippen und Schunkeln nicht so viel verschüttet wird, dann kann ich mir auch gleich DIE TOTEN HOSEN anhören. Wobei ich den BACKYARD BABIES das Bierzelt nun doch nicht über den stolzen Köpfen zusammendichten möchte.

Trotzdem: „Four By Four“ ist bei aller Liebe und der Routine der Band der 13 nur knapp näher als dem Nichts.

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28.08.2015

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