Baptism - V: The Devil's Fire

Review

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BAPTISM zählten für mich noch nie zu den typischen Vertretern der finnischen Black-Metal-Gattung. Auf „V: The Devil’s Fire“ wird dies noch deutlicher als zuletzt vor vier Jahren mit „As The Darkness Enters“. Zwar sind auch BAPTISM von einer gewissen Rohheit geprägt, setzen sich aber vermehrt über die ungeschliffene Aggressivität ihrer Artgenossen hinweg – nicht zuletzt aufgrund einiger spannender Gastauftritte.

„V: The Devil’s Fire“ ist nämlich ein unglaublich „schweres“ Album, dessen Atmosphäre eher in der des finnischen Doom Metals zu finden ist. Das liegt insbesondere an dem aus Melodien gewobenen Schleier, der sich immer wieder wie ein melancholischer Nebel über die gesamten Kompositionen – ob langsam oder rasant – legt.

Wichtiger noch, im Gegensatz zu den unzähligen, kaum wahrnehmbaren Gastauftritten auf unzähligen Veröffentlichungen anderer Bands, haben BAPTISM bei der Wahl ihrer Gäste eine hervorragende Auswahl getroffen. So prägt bereits Mynni Luukkainen (HORNA) den stürmischen Auftakt „Satananda“ mit seinen Vocals. Das eigentlich Highlight folgt aber direkt im Anschluss: „The Sacrament Of Blood And Ash“ offenbart nämlich nicht nur BAPTISMs untrügliches Gespür für Gänsehaut-Melodien, sondern gepaart mit dem Klargesang von Mikko Kotamäki (SWALLOW THE SUN) erreicht der Song unendlich dunkle Tiefen und sorgt für Rückenschauer im Sekundentakt – groß, ganz groß!

Auch der Rest von „V: The Devil’s Fire“ soll hier nicht unter den Tisch gekehrt werden. Denn der fünfte BAPTISM-Output schafft es, auf einem unglaublichen Niveau die finnische Black-Metal-Rohheit mit einer gefühlvollen Note zu kreuzen und das ganze in einem majestätischen Gesamtwerk zusammenzufassen. Ob stürmisch oder in schleichendem Tempo, die Melodien fressen sich ebenso durch die Kleider wie die klar gesungen oder nicht ganz hoch geschrienen Vocals auf dem Album, die ein Gefühl der Klammheit hinterlassen. Ein weiteres herausragendes Beispiel dieser Kombination aus ungnädig eisiger Schroffheit und tiefschürfender Melancholie wäre „Abyss“, dessen Leadgitarre hinab in die dunklen Tiefen zerrt.

Nicht vergessen werden sollte der letzte Gast Antti Boman (DEMILICH), der zum Schluss in „Buried With Him“ eine ähnlich gute Figur macht wie seine Vorgänger. Mastermind Lord Sargofagian muss an dieser Stelle der höchste Respekt dafür ausgesprochen werden, ein gleichermaßen finsteres wie emotionales Werk erschaffen zu haben, das einen zusätzlichen Glanz durch fantastische Gastsänger erhält. Klar finnischer Black Metal, aber die ebenso starken Zusatznoten heben „V: The Devil’s Fire“ erst auf den Thron, der ihm gebührt.

30.07.2016

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