Beltez - Tod: Part 1

Review

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Der Tod ist ein Meister im Metal. Dass sich auch bei BELTEZ (früher noch THE TRUE BELTEZ) alles um eines der am häufigsten behandelten Themen dreht, wird schnell klar. Im Booklet, das hier und da mit passenden Zitaten versehen ist („Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ – Paul Celan), liest man: „Der Tod ist in keiner Kultur ein geplantes, akribisch abgestimmtes oder einfach abrufbares Erlebnis. Er tritt spontan in dein Leben und ändert es in einem Moment, trifft dich mit unvergleichbarer Wucht“. Das umreißt zwar nur einen Aspekt und lässt den selbstbestimmten Akt außen vor, soll aber laut weiteren Angaben der Moment sein, den BELTEZ mit jedem Song einzufangen gedenken. Da verwundert es ein wenig, dass sich auf „Tod: Part 1“ dennoch ein Stück mit dem Titel „Selbstmord“ findet. Wie dem auch sei, um den Tod geht es also. Weiter heißt es, dass die Lieder über Jahre reifen durften (die letzte Veröffentlichung ist schon neun Jahre alt), um erst im Moment der Vollendung durch Vocals komplettiert zu werden: „Keine zuvor geschriebenen Texte, nur die spontan quellende Essenz der Emotion. Das ist unsere ganz persönliche Definition von Black Metal“. Ernsthaft interessant.

„Es nimmt der Augenblick, was Jahre geben“ (Goethe – aus dem Booklet)

Wer kategorisieren möchte, verpasst dem Black Metal von BELTEZ das Prädikat „depressive“. Die Stimmung ist nie teuflisch, die Musik kaum bösartig-aggressiv. Klang und Atmosphäre sind auch bei schnellen Parts durchweg melancholisch und melodisch – das Hauptriff in „Das Schwarze Grab“ sollte hervorgehoben werden. Dissonante Farbtupfer wie der Abschluss von „Endzeit“ und instrumental Andersartiges wie die Klaviertöne und die cleane Gitarre in „Selbstmord“ werden gut integriert. Wird das Tempo angezogen, geht es um Abwechslung, nicht um diabolische Raserei – „Nagelfar“ schleppt sich zum Beispiel knapp über eine Minute lang sterbend vorwärts, nimmt dann Fahrt auf und wiederholt diesen Geschwindigkeitswechsel im Verlauf. Bei der imaginären Verbildlichung der Musik sehe ich weißgrauen Nebel, der erdnah über verwucherte Friedhofsgräber schwebt. So klingt das Ganze und so macht es durchaus Spaß. Ein bedeutsamer Aspekt, den BELTEZ auch bei episch angelegten Nummern wie „Zu Den Sternen Blickend“ (Laufzeit von über elf Minuten) erfreulicherweise nicht vernachlässigen: Die Songs sind so strukturiert, dass der Unterhaltungsfaktor nicht zu kurz kommt. Es geht ja auch immer darum, guten Metal zu schreiben, der mindestens zum Nicken anregt.

„Das eigentlich Charakteristische dieser Welt ist ihre Vergänglichkeit“ (Franz Kafka – aus dem Booklet)

Ein musikalischer Anspruch ist natürlich hörbar. Nicht so ausgereift wie bei einer Band der Sorte WOLVES IN THE THRONE ROOM, aber auch in diese Richtung schielen BELTEZ. Wo sie nicht nur hinschielen, sondern regelrecht -starren ist die Vergangenheit. Im musikalischen Sinne. „Tod: Part 1“ klingt nach nichts, das in irgendeiner Form mit Moderne zu tun hat. Produktion, Stilistik, allgemeine Ausrichtung huldigen dem Underground, entspringen ebendiesem und werden sicherlich auch da bleiben, Wertung hin oder her. Und doch hätte es beinahe für eine Acht gereicht. Summa summarum entfalten sich die guten Ideen, die zweifelsohne vorhanden sind, aber nicht vollends, um haften zu bleiben. Wie das angesprochene Riff im ersten Song. Die größten Probleme habe ich jedoch mit dem Abschlusstrack: „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ ist ein Cover der Punkband SLIME und während dieser rockige Ausbruch mit plötzlich anderem Drumbeat bei einigen Interesse wecken wird, zerstört das vermaledeite Stück den Charme des Werks in meinen Ohren leider.

16.12.2013

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