Between The Buried And Me - Coma Ecliptic

Review

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In der Frage, welche die stilprägendsten Progressive-Bands der Gegenwart sind, scheinen sich Fans, Musiker und Fachpresse weitestgehend einig zu sein: MESHUGGAH, OPETH, DREAM THEATER – und BETWEEN THE BURIED AND ME. Letztgenannte haben mit Platten wie unter anderem „Colors„, „The Great Misdirect“ und „The Parallax II: Future Sequence“ diverse Meilensteine veröffentlicht und zählen längst und völlig zurecht zu den absoluten Aushängeschildern des Genres. Ihrer bisher ohnehin beeindruckenden Diskografie fügt die Truppe aus North Carolina nun mit „Coma Ecliptic“ das nächste Kapitel hinzu. Das nach Aussage der Band als „Rockoper“ angelegte Konzeptalbum bietet annähernd 70 Minuten Material, wobei jeder der elf Songs als Episode einer Geschichte fungiert: Protagonist dieser ist ein Mann, der im Koma liegend seine Vergangenheit durchwandert und reflektiert.

Stilistisch ist „Coma Ecliptic“ ähnlich schwer zu fassen wie seine Vorgänger: Wilde Mathcore-Wogen treffen auf verstaubte Hammond-Sounds, wuchtige Metal-Eruptionen auf zart intonierte Rockklänge – wobei die Songs gelegentlich auch in Richtung des klassischen Progs der 70er schielen. Das Ganze geschieht auf gewohnt anspruchsvollem Taktgefüge, währen Ausnahme-Vokalist Tommy Rogers erneut eine ebenso beeindruckende wie eigenwillige Gesangsleistung abliefert.

Allerdings zeigt „Coma Ecliptic“ zugleich: Selbst Ikonen sind fehlbar. Insbesondere der Auftakt der Platte will auch nach mehrmaligem intensiven Hören einfach nicht zünden. Das ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass BETWEEN THE BURIED AND ME nach dem wenig spektakulären und verhaltenen Intro-Track „Node“ (mit dezenter STEVEN WILSON-Schlagseite) mit „The Coma Machine“ einen Siebenminüter auffahren, der letztlich Stückwerk bleibt. Die US-Amerikaner bewerkstelligen es in dieser Phase der Platte nicht, die Verbindung zwischen den unterschiedlichen Stilmitteln herzustellen. Jeder Part ist für sich zwar gelungen, bildet gemeinsam mit dem Rest aber kein stimmiges Bild. Anders gesagt: Die hier vertonten Sinneseindrücke des Komapatienten scheinen sehr wirr und sprunghaft gewesen zu sein (das Video am Ende dieses Artikels legt diese Annahme ebenfalls nahe).

Den etwas zerfahrenen Eindruck korrigieren anschließend das von flackernden Samples und mächtigem Groove durchsetzte „Dim Ignition“ sowie das variable „Famine Wolf“, welches das Hauptthema des vorangegangenen Songs nochmals auf interessante Weise aufgreift und sich wesentlich homogener zwischen Griffbrett-Wahnsinn, verkopftem Rock und Jazz bewegt. In der Folge steigert sich die Platte dann nochmals merklich – „King Redeem – Queen Serene“ bietet abgefahrenen Prog Rock im modernen Metal-Gewand, während „The Ectopic Stroll“ spannende Ausflüge in Funk- und Blues-Gefilde unternimmt. Seine größten Momente hat „Coma Ecliptic“ allerdings zweifelsfrei im letzten Drittel, wenn sich zunächst bei „Rapid Calm“ eingängige Melodien auf vertracktem Rhythmus-Fundament entfalten, das bereits vorab veröffentlichte „Memory Palace“ sich traumwandlerisch sicher zwischen den Stilen bewegt und schließlich „Option Oblivion“ mit sphärischen Gitarren-Arrangements und einem überraschend simplen, mitreißenden Refrain überzeugt.

Am Ende ist „Coma Ecliptic“ das visionäre und widerspenstige Werk, das erwartet werden durfte. Allerdings verzetteln sich BETWEEN THE BURIED AND ME zu Beginn ein wenig – wirklich packend agiert der Fünfer erst im weiteren Verlauf der Scheibe. Dass die Produktion von Jamie King (Recording) und Jens Bogren (Mixing und Mastering) schlichtweg großartig klingt, soll weiterhin noch lobend erwähnt werden. Fakt ist: „Coma Ecliptic“ verlangt viele Stunden eingehender Auseinandersetzung – ob und wann der Funke dann überspringt, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.

Mist, hier tut was nicht.Whoops! Hier sollte eigentlich ein Video- oder Audio-embed erscheinen. ...

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07.07.2015

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