Birth Of Joy - Live At Ubu

Review

Psychedelic Rock ist ’ne feine Sache und der ganze Retrotrend ja sowieso ziemlich dufte. Warum dieser Tage ganze Festivals aus der Taufe gehoben werden, in deren Line-ups sich allerhand LED ZEPPELIN-Kopien tummeln, muss aber ja auch nicht jeder verstehen. Ein paar gepflegte 70er-Platten im Schrank und du kannst die Hälfte der Neuerscheinungen schon wieder in die Tonne kloppen. Zum Glück scheinen BIRTH OF JOY dieses Klischee jedoch nur halbwegs zu bedienen. Prädikat: Hammondorgel.

Nachdem sich die zunächst noch labellosen Niederländer seit 2005 einen Ruf als exquisite Liveband erspielen konnten, wird nun versucht, eben jenen Sound mit „Live At Ubu“ auf Platte zu bannen. Soundtechnisch als Trio vergleichsweise eingeschränkt, sticht besagte Hammond dann auch angenehm prägnant aus dem Klangbild hervor und vollzieht neben der Dopplung der rifflastigen Gitarrenläufe noch manch andere Soundakrobatik-Nummer. Durchaus bescheiden hingegen, dass Gesang und Drums in dynamisch zugedröhnteren Passagen in feinster Bootleg-Qualität daherkommen. Umso besser, dass dank feinster THE DOORS-Besetzung insbesondere das ewige Wechselspiel zwischen Orgel und Gitarre im Vordergrund steht. Letztere erinnert in ihren selten dominanten Passagen jedoch weniger an Robby Krieger himself, als vielmehr an klassische Blueslegenden wie STEVIE RAY VAUGHAN oder eben auch HENDRIX. Generell scheint bei Fronter Kevin Stunnenberg das klassische Szenario des singenden Gitarristen vorzuliegen: Dreckig ist das neue Charmant und das mit den Tönen passt auch irgendwie. Wird der Tonumfang von vier Noten pro Song jedoch überschritten, behält man sich lieber die zusätzliche Melodiebegleitung an der Klampfe vor. Legitim – und songdienlich.

Die Suche nach verschwurbelten SYD BARRETT-Kosmen dürfte sich hier hingegen als eine erfolglose erweisen. BIRTH OF JOY konzentrieren sich lieber darauf, die aktuelle Straight-To-The-Point-Rock-Welle mitzunehmen. Was ihnen im Live-Kontext sogar ein ganzes Stück besser gelingt als den mit einer Gitarre meist etwas drucklos daherkommenden BLUES PILLS. Einen kleinen Auffrischungskurs in Sachen abwechslungsreiches Songwriting könnten aber vermutlich beide Gruppierungen ganz gut gebrauchen. Denn in den 70ern konntest du sie mit gutem Gitarrenspiel alleine noch alle beeindrucken. 2015 wird’s da schon ein bisschen eng.

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22.06.2015

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