Blaak Heat - Shifting Mirrors

Review

Zwischen Paris (Frankreich, nicht Texas) und Los Angeles verläuft eine Energielinie des kosmopolitischen Avantgarde-Stoner-Rock, die sich auf ihrem Weg zwischen zwei kulturellen Metropolen der Alten und der Neuen Welt genüsslich an den Kreativitätsoasen des Orient labt. BLAAK HEAT klingen, als hätten GRAVEYARD und ORPHANED LAND in Long Beach ein paar Joints geraucht und dabei viel DEEP PURPLE und KYUSS gehört. Das Produkt der anschließenden Jam-Session könnte an „Shifting Mirrors“ erinnern – oder halt nicht.

Das Ärgernis eines CD-Covers, das den potentiellen Käufer mit falschen Versprechungen betört, kommt einem mit „Shifting Mirrors“ nicht unter. BLAAK HEAT, die früher noch verschrobener BLAAK HEAT SHUJAA hießen, klingen wirklich nach Tausenundeine Nacht, Tee-Zeremonien mit schweigsamen Geishas, vermummten Heiligen, gleißender Sonne und heißen Staubwolken. Gesang wird nur sporadisch eingesetzt und wenn, dann sehr entrückt, mal gepresst und mal sphärisch aus dem Orbit empfangen. Die Songstrukturen sind komplex und progressiv, das Fundament bildet aber stets auf Gitarre, Drums und Bass vorgetragener, rumpelnder Classic Rock mit Stoner-Elementen. Mitzählfetischisten kommen hier nicht auf ihre Kosten. Die starke orientalische Note erhalten die Songs einerseits durch die verwendeten Skalen und andererseits durch die traditionelle Instrumentalisierung, die in nahezu jedem Song eine tragende Rolle spielt.

Und damit endet der Spaß noch nicht. „Ballad Of Zeta Brown“ wartet beispielsweise mit einem Mittelteil auf, auf den Quentin Tarantino nach übereinstimmenden Medienberichten schon ein Auge für seinen nächsten Western-Soundtrack geworfen haben soll. „Mola Mamad Djan“ verschiebt die volksmusikalischen Einflüssen hingegen geographisch, so dass man sich fast schon bei Ouzo und Oliven wähnt. „Shifting Mirrors“ ist eine Goldgrube für den kleinen Film im Kopf, der den Regionalexpress auf der abendlichen Heimfahrt schon mal in den Orientexpress verwandeln kann. Dank des zurückhaltenden Gesangsgebrauchs und einem erdigen Rock-Fundament, das auch dank charakteristischer Galopp-Phrasierung und prominent abgemischter Bassläufe nicht selten an IRON MAIDEN erinnert, hebt der Teppich hier nicht vollends ab.

BLAAK HEAT bleiben auf ganzer Albumlänge exotisch und spannend, vermeiden dabei aber den bunten Sound-Overkill. „Shifting Mirrors“ überzeugt mit einer coolen Mixtur aus klassischen Rock-Elementen und Anleihen aus dem Wilden Westen, dem Orient und von den Surfparadiesen der kalifornischen Küste.

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11.04.2016

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