Black Crucifixion - Faustian Dream

Review

„Black Metal is dead. It has been since 1993“
So steht es geschrieben, in dem Infozettel, der mir zu “Faustian Dream“ vorliegt. Und da der Black Metal ja demnach bereits über zehn Jahre tot ist, klingen BLACK CRUCIFIXION auch überhaupt nicht mehr danach. Sie, die früher zur Speerspitze des finnischen Schwarzstahls gezählt haben, wie man mir im weiteren Verlauf klar machen will. Warum die Musik von Seiten des Labels dennoch weiterhin als Dark/ Black Metal verkauft wird, will sich mir nicht so ganz erschließen. Tut aber auch nichts zur Sache, denn die Musik hat mit Black, Dark und auch Metal eigentlich kaum was zu tun. Gut so, sage ich, denn das dargebotene Material weiß mich dennoch zu überzeugen.

Aber was wird denn eigentlich gespielt?
Ruhig sind sie, die Lieder auf “Faustian Dream“. Bereits das Intro lässt die Vermutung aufkommen, dass wir es hier keineswegs mit Ballerbrüdern zu tun haben, zu angenehm und entspannend klingen die Keyboardteppiche, die Flöte und die klare Gitarre. Auch im weiteren Verlauf spielt sich alles in sehr gemäßigten Bahnen ab: der Gesang ist tatsächlich Gesang, nämlich sehr tief und klar, Pete aus New York lässt grüßen. Die Drums bewegen sich zu großen Teilen im Midtempo oder in langsamen Gefilden und auch die Klampfen erklingen sehr moderat, keine Spur von schwermetallischer Verzerrung, eher von katatonischer Melancholie.

Melancholie ist dann auch das Stichwort, denn diese liegt wie dicker Nebel auf der ganzen CD. Hier wird nicht geschrien, hier wird geflüstert, nicht gehasst, sondern gelitten. Ein Album ganz für den Herbst könnte man meinen, denn genau dieses trübe Wetter, die Kälte und der Regen, erscheinen vor meinem geistigen Auge, wenn ich den Finnen lausche: “Scandinavian Melancholy“ eben. Dieses Stück zeigt auch den lyrischen Anspruch des Trios, denn wo die Melancholie musikalisch zu Hause ist, sollte man ihr auch auf poetischem Wege die Türen öffnen und genau das ist hier der Fall. Bittersüße Geschichten über Liebe und Enttäuschung werden dargeboten, alles in kurzen, aber prägnanten Gedankenstücken, die dadurch auch die ständigen Zweifel und Grübeleien des Doktor Faust in Erinnerung rufen.

“Faustian Dream“ ist ein wirklich schönes und entspannendes Album, welches dennoch nicht einfach so entlang plätschert, sondern den geneigten Hörer mitreißt. Mitreißt in einen dunklen Strudel der Melancholie, der Kälte und der Verzweiflung. Fans von TYPE O NEGATIVE oder KATATONIA sollten sich auf diesen Weg wagen, aber gebt Acht, dass ihr auch wieder zurück kommt.

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31.10.2006

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