Black Sabbath - Mob Rules

Review

„Mob Rules“ litt von Beginn an unter dem Problem, direkt nach „Heaven & Hell“ erschienen zu sein. Bis heute ziehen viele Fans das erste Album mit Sangeswunder Ronnie James Dio vor. Das allerdings ist eher unfair, denn die Band war auf „Mob Rules“ hörbar zusammen gewachsen und musiziert selbstbewusster miteinander.

Dass erstmals Vinnie Appice hinter den Kesseln saß, entpuppt sich beim Hören eher als Vor- denn als Nachteil. Die klassische Besetzung war eh nicht mehr zusammen, also war das Drumming von Bill Ward längst nicht mehr so wichtig wie zuvor.

Der Einstieg mit dem treibenden „Turn Up The Night“ und dem im Midtempo gehaltenen „Voodoo“ ist mehr als gelungen, das Riffing von Toni Iommi klingt ebenso frisch wie die Stimme von Dio und der Groove der Rhythmussektion. Negativ fällt höchstens der hohe Bass-Anteil am Gesamtsound auf, die Brillanz fehlt an der einen oder anderen Stelle.

Das beinahe achtminütige „Sign Of The Southern Cross“ steht dem übermächtigen Titelsong des voran gegangenen Albums in nichts nach und ist ein ebenso epischer, hymnischer, Gänsehaut erzeugender Übersong. Der dramatische Aufbau von ruhig bis heavy war spätestens jetzt eins der wichtigsten Markenzeichen des Quartetts.

Dass BLACK SABBATH gerne mal Soundspielereien ohne Gesang auf Alben nehmen, manifestiert sich hier im überflüssigen „E5150“. Die Fahrt wird mit dem hitverdächtigen Titeltrack allerdings direkt wieder aufgenommen. Der Song hätte problemlos auf das spätere DIO-Debüt „Holy Diver“ gepasst und wäre auch dort eins der Highlights gewesen.

Das schleppende „Country Girl“ wird von vielen Fans eher verschmäht, wobei kaum klar wird, woran das liegen mag. Das Riff hätte auch aus der Ozzy-Ära kommen können, und der Chorus ist vom feinsten. „Slipping Away“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, ist jedoch etwas experimenteller ausgefallen und weniger zwingend.

„Falling Off The Edge Of The World“ ist ein klassischer SABBATH-Banger, und das Main-Riff haben IRON MAIDEN später zig Mal recycelt. Das doomige „Over And Over“ entlässt den Hörer langsam aus den Armen dieses tollen Albums und schlägt gleichzeitig die Brücke zurück zu den beliebten Frühwerken.

Rechnet man die Anzahl an wirklich großartigen Songs gegeneinander auf, ist „Mob Rules“ seinem übermächtigen Vorgänger sogar ein Stück voraus. Das wird an dieser Stelle auch mit einem Punkt mehr honoriert. „Mob Rules“ gehört definitiv in jede Metal-Sammlung!

Ergänzung zum Re-Release 2010:

Im April 2010 ist „Mob Rules“ im Rahmen der „Deluxe Edition“-Reihe klassischer BLACK SABBATH-Alben neu aufgelegt worden. Neben den originalen Albumtracks, deren von Kollege Weiner zurecht kritisierter basslastiger Sound beim Remastern angenehm entschärft wurde, enthält das schick aufgemachte Doppel-Digipak ein paar echter Leckerlies. Eine Liveaufnahme von „Die Young“ und eine alternative Version des Titelsongs sind da noch die Tracks, die bestenfalls zu anerkennendem Nicken animieren.

Die zweite Scheibe dieser Deluxe Edition allerdings ist ein echter Killer: ein 80-minütiger Zusammenschnitt eines mehrtägigen Gastspiels im Londener Hammersmith-Odeon zum Jahreswechsel 81/82. Vierzehn Tracks inklusive „E5150“ als Intro – und dann ein exquisiter Ritt quer durch zwölf BLACK SABBATH-Jahre, bei denen Dio auch bei „N.I.B.“, „Black Sabbath“, „War Pigs“, „Iron Man“ oder „Paranoid“ eine fantastische Figur macht. Die besten Songs von „Heaven And Hell“ und „Mob Rules“ sind natürlich auch vertreten. Die Aufnahme ist glasklar und bestens hörbar, aber auch kantig, manchmal ein wenig naturbelassen unscharf und sogar inklusive charmanter Rückkopplungen. Im direkten Vergleich frage ich mich ernsthaft, wer da noch „Live Evil“, das eine vergleichbare Tracklist hat, kaufen soll.

Zusammen mit dem wie immer sehr informativen Booklet inklusive interessanter Liner Notes ist die Neuauflage von „Mob Rules“ selbst bei einem stolzen Preis von rund 20 Euro genauso kaufenswert wie nahezu alle anderen Neuauflagen dieser Reihe. (Alboin, 13.05.2010)

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14.05.2010

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1 Kommentar zu Black Sabbath - Mob Rules

  1. MetalGerhardt sagt:

    Sehr souveräne Fortführung mit Dio, für meinen Geschmack aber eine kleine Nummer schlechter. Eigentlich hat man am Sound wenig verändert, doch die Songs kommen nicht so eingängig und episch daher, wie im Vorgänger. Außerdem rockt das Teil etwas weniger.
    Ansonsten gibt es aber wenig zu meckern, bis auf ein (mal wieder) überflüssiges Instrumental. Mit dem Titeltrack ist natürlich einer der Klassiker schlechthin vorhanden und insgesamt kann man sich das Album auch heute noch sehr gut anhören, wenn man Heavy-Metal-Fan ist!

    8/10