Bolle And The Very Good Lookin Boys - Tono-Bungay

Review

Meine Damen und Herren, vielleicht ist es nicht schlecht, als Vertreter des männlichen Geschlechts ein Album wie „Tono-Bungay“ zu besprechen, kann ich dabei mein Augenmerk doch ganz auf die Musik legen und muss mich nicht vom Bandnamen und vom Selbstverständnis des Sängers beeindrucken lassen. Dieser heißt Bolle Selke, hat einst in Projekten mit so brachialen Namen wie SATAN’S SEX BOYS und LOVE DICTATOR gesungen und ist seit Februar 2003 das Aushängeschild seiner Band BOLLE AND THE VERY GOOD LOOKIN‘ BOYS. Ob die fünf jungen Buben aus Kölle wirklich so gutaussehend sind, möchte ich einfach mal im Raum stehen lassen. Mit „Tono-Bungay“ haben die Jungs nämlich ein Album am Start, das sämtliche Äußerlichkeiten zur Nebensache degradiert.

BOLLE AND THE VERY GOOD LOOKIN‘ BOYS spielen eine Mischung aus MOTÖRHEAD (man beachte – dieser eine Verweis auf sein Äußeres sei mir erlaubt – allein das Outfit von Sänger Bolle, um zu erkennen, dass da jemand Großmeister Lemmy ganz schön nacheifert), ELVIS PRESLEY, LED ZEPPELIN und MÖTLEY CRÜE. Das klingt nach rockenden Gitarren, coolen Bassläufen, fetten Hammond-Orgeln und einem Sänger, der stets am Limit agiert. Und genauso ist es auch.

„Tono-Bungay“ ist nach zwei Demos und einer selbstbetitelten EP aus dem Jahr 2006 der erste Langspieler der Kölner Formation und beinhaltet zehn Stücke, die sofort einen Kavalierstart hinlegen: Das eröffnende „Dedisneyficator“ beginnt mit einer kurzen Ansprache von Sänger Bolle an seine Glaubensgemeinde, die sofort abgelöst wird durch ein starkes Rock’n’Roll-Stück, das äußerst eingängig und begeisternd aus den Boxen schallt. Das anschließende „Oh Yeah“ steht dem in nichts nach und besitzt neben einer starken Sologitarre und whiskygeschwängertem Gesang einen verdammt zwingenden Refrain. Oh yeah! Mit „Troublebound“ wird erstmals das Tempo gedrosselt, bevor mit „R’n’R Shoes“ ein groovender Rocksong folgt, bei dem allerdings Bolle bisweilen an die Grenzen seiner stimmlichen Kraft stößt. Hier klingt der Sänger erstaunlich jung, wobei aber davon auszugehen ist, dass der eine oder andere Whisky dieses Manko im Laufe der Zeit beseitigen wird. Macht aber nichts, denn der kurze Rock’n’Roller „Make You Mine“ fegt alle Zweifel sogleich wieder fort. In „Crazy Nights“ zeigen die fünf Kölner schließlich, dass sie Glameinflüsse genauso verarbeiten wie in der Halbballade „Life Ain’t No Good Without You“ hardrockende Zutaten.

Insgesamt ist Bolle und seinen gutaussehenden Jungs ein Rock’n’Roll-Album geglückt, das sich zwar aus fünfzig Jahren Rockmusik bedient, dabei aber immer überzeugen kann. Die Songs rocken und rollen, sind einfach cool, und wenn Meister Bolle mal an seine Grenzen gelangt, macht das die Instrumentalfraktion mehr als wett. „Tono-Bungay“ präsentiert sich zudem in einem astreinen Klangkostüm, weswegen mir nur bleibt, diese CD zu empfehlen. Was Ihr aber darüber hinaus an BOLLE AND THE VERY GOOD LOOKIN‘ BOYS findet, bleibt Euch selbst überlassen.

„Tono-Bungay“ kann für faire 7 Euro + P/P über die MySpace-Seite der Band geordert werden.

26.11.2008

- Dreaming in Red -

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