Butcher - Welcome To The Night

Review

Die Retro-Welle rollt noch immer ungebremst durch die Hard’n’Heavy-Szene und spült zahlreiche Bands an die Oberfläche, die seit mindestens 15 Jahren komplett von der Bildfläche verschwunden waren. Und das oftmals nicht zu unrecht, so viele „geile 80er-Bands“ wie die Plattenfirmen in den letzten Jahren wiederentdeckt zu haben glaubten, gab es eigentlich nie. Die meisten waren schon zu ihrer Zeit höchst mittelmäßig und sind es heute immernoch. Doch so lange retro im Trend liegt, kann man auch mit Durchschnittsware für ordentlich Aufmerksamkeit sorgen.

Das gilt auch für BUTCHERs „Welcome To The Night“, das den klassischen NWoBHM-Sound predigt, und das so kompromisslos, dass man Eigenständigkeit und kreative Ideen mit dem Mikroskop suchen muss. Dabei hätten die Amerikaner gegen echte NWoBHM-Größen wie IRON MAIDEN, SAXON oder JUDAS PRIEST schon damals kein Land gesehen und tun dies auch heute, wo bei den Großen der Glanz der goldenen Jahr im nostalgisch verklärten Blick alles neuere Schaffen in die Zweitklassigkeit degradiert, noch nicht.

Im Anfangsteil des Albums versucht die Band mit trashigen Jingles, Voice-Samples, Werbe-Texten und atmosphärischem Rauschen eine Radio-Show zu imitieren, was aber nicht wirklich überzeugend umgesetzt wird. Dadurch werden aus den eigentlichen 12 Liedern plus „Prolog“ und „Epilog“, die auf der Tracklist verzeichnet sind, ganze 26 separate Titel – hier über die Skip-Funktion des CD-Players gezielt ein Stück anzusteuern verkommt zur Glückssache. Doch ist es nicht diese verzeihbare technische Schwäche, die höhere Wertungsränge verhindert.

Die Produktion werden viele für ihr authentisches Retro-Flair lieben, realistisch betrachtet gab es aber bereits in den 80ern Bands, die ganz ohne moderne Computer-Tricks und übertriebene Kompression wesentlich mehr Power entfalteten. Wirklich schlecht ist das Klangbild somit zwar nicht, für echte Begeisterungsstürme reicht es aber ebenfalls nicht. Unter dem Strich hätte „Welcome To The Night“ schon in den 80ern nur im unteren Mittelfeld rangiert. Bezeichnenderweise ist somit das, was mir an diesem Album (aller politischen Unkorrektheit zum Trotz) am besten gefällt, die nackte Dame mit dem Hackebeil, die sich auf dem trashigen Cover-Artwork lasziv im Kunstblut suhlt.

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06.02.2011

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