Callejon - Fandigo

Review

Galerie mit 24 Bildern: Callejon - Reload Festival 2023

Oh nein, das wird doch nix…

Am Anfang war ich strikt dagegen, mich auf die neue Platte von CALLEJON einzulassen. Zu Poppig klangen die ersten Höreindrücke von “Fandigo“ in Gestalt von “Noch einmal“ und “Utopia“. Als dann schließlich mit “Monroe“ ein härterer Song präsentiert wurde, war meine Neugier geweckt. Sollte das neue Album der ehemaligen Metalcore-Helden doch etwas taugen? Was mich dann mit “Fandigo“ erwarten sollte, stellte meine komplette Ansicht der Band auf den Kopf.

Power statt Pop

“Fandigo“ beginnt mutig. “Der Riss In Uns“, eine ruhige und atmosphärische Ballade, ist ein Opener, der es trotz seiner zurückgefahrenen Instrumentierung und bedächtiger Stimmung in sich hat. Der Text bedient keinerlei Klischees sondern überzeugt mit geistreicher Wortwahl und emotionalem Tiefgang, der in jeder Silbe glaubhaft wirkt. Diese Art von Liedern zieht sich durch das komplette Album. “Das Gelebte Nichts“ bildet dabei wohl den emotionalen Höhepunkt. Die Schwermut des womöglich unter einer Depression leidenden Protagonisten ist unfassbar intensiv beschrieben, wobei der Text nur noch von BastiBastis Gesang übertroffen wird. In eine ähnliche Richtung begibt sich “Mit Vollgas Vor Die Wand“ – tiefsinnig und an den Gefühlen reißend.

CALLEJON haben sich definitiv verändert. Vom ursprünglichen Metalcore ist nahezu nichts mehr vorhanden, was laut eigener Aussage jedoch auch nicht zur aktuellen Gemütslage der Band gepasst hätte. Stattdessen setz man auf Tiefgang und Melodie. Und das System geht in weiten Teilen des Albums auf. “Hölle Stufe 4“ ist dabei wohl die beste Bestätigung für diese These. Beginnend mit verstörenden Elektroarrangements und entwickelt sich der Song mit dem eingängigen und dramatischen Refrain zu einer der stärksten Kompositionen des Albums. Auch das zunächst abschreckend wirkende “Utopia“ und der titelgebende Track “Fandigo Umami“ glänzen mit neuartigen, vorwiegend elektronischen Soundelementen, wobei gerade letztgenannter Titel den früheren Stil der Band an einigen Stellen perfekt zitiert.

Perspektivwechsel

CALLEJON machen es ihren Fans auf “Fandigo“ bestimmt nicht leicht. Der althergebrachte Sound wurde über Bord geworfen. Wenn man sich jedoch bewusst darauf einlässt, entdeckt man hochwertige, vielfältige und packende Rockmusik, in der BastiBasti zeigen kann, zu welchen stimmlichen Leistungen er fähig ist. Hat man einmal diese neuartige Perspektive eingenommen, entdeckt man sogar in oberflächlich als Pop bezeichnete Nummern wie “Noch Einmal“ einen künstlerischen Mehrwert. Nimmt man die “Ohohoh“-Parts einmal weg, kann man sich dem Sog des Liedes kaum entziehen. Mitreißend und mit einer gewissen Melancholie versehen ist “Noch Einmal“ mehr, als er beim ersten Hören vorgibt zu sein.

“Fandigo“ ist mit gelegentlichen atmosphärischen Instrumentals spannend strukturiert und macht von der ersten bis zu letzten Minute durchgehend Spaß. Nein, das ist nicht mehr CALLEJON, wie man sie kennt. Die Platte wird mit Sicherheit viele ältere Fans verschrecken und auch ich blicke mit einem weinenden Auge auf den ehemaligen Stil. Wer sich jedoch überwindet und genauer hinhört, der wird ein großartiges und erschütternd emotionales Album vorfinden.

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12.08.2017

Der metal.de Serviervorschlag

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Callejon auf Tour

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4 Kommentare zu Callejon - Fandigo

  1. Chino sagt:

    Ich höre es seit Release, ein Hammer Album!

    10/10
  2. DieBlindeGardine sagt:

    Auch wenn ich den meisten Punkten im Grunde zustimme, ich bin dann wohl doch einer der eher entäuschten Fans. Ich habe an Callejon bisher immer die Vielseitigkeit und den Abwechslungsreichtum geschätzt, denn poppige Töne gab es bisher auf fast jedem Album seit „Zombieactionhauptquartier“. Zwischen derben Metalcore-Nummern standen ja immer mal wieder Stücke wie „Gott is Tot“, „Vergissmeinnincht“, „Kind im Nebel“, „Unter Tage“ oder „Neonblut“, die vielleicht in etwas abgewandelter Form auch auf „Fandigo“ funktioniert hätten. Allerdings gab es eben immer ein gewisses Gleichgewicht zwischen Härte und Poppigkeit, welches nun aber fast komplett in das eine Extrem überheschwappt ist.

    Dabei ist „Fandigo“ sicherlich kein schlechtes Album und Callejon erkennt man immernoch eindeutig, ähnlich wie bei der letzten Bring Me The Horizon ist das aber schlichtweg nicht mehr wirklich meine Musik. Und genau wie bei „That’s The Spirit“ werde ich auch hier mit der Zeit sicher einige Favoriten finden, als komplettes Album wird es mich aber vermutlich auch in Zukunft nicht packen.

    Trotzdem, für ihre Konsequenz muss man die Jungs loben, denn wie gesagt, schlecht ist „Fandigo“ sicher nicht. Besonders positiv fällt mir die insgesamt sehr dichte und einheitliche Grundstimmung auf. Auch freue ich mich, dass die Texte wieder ein wenig tiefsinniger geworden sind, auf „Wir sind Angst“ waren ja teilweise doch ein paar erschreckend stumpfsinnige Zeilen dabei (allen voran „1000 PS“).

    7/10
  3. ayzee sagt:

    Hab nur Utopia gehört, das reicht mir.
    Nichtssagend, poppig und vor allem mit gruseligem Deutschpop-Gesang.
    Das einzige an dem Song was noch irgendwie was taugt ist die teilweise vertrackte Rhythmik.
    Ich „brennööö“. O mann.

    2/10
  4. Anonymous sagt:

    Schlechtestes Album bis jetzt.

    2/10