Coldun - Collapsing Polarities

Review

Coldun a.k.a. Ecthelion ist jener Sänger, der mitverantwortlich dafür war, dass die sächsischen Black/Pagan Metaller ANDRAS im frühen 21. Jahrhundert anfingen, Musik zu machen, die man sich auf einmal richtig gut anhören konnte. 2013 jedoch wieder ausgestiegen, konzentriert er sich nun wohl auf sein eigenes Soloprojekt – schlicht COLDUN benannt -, wo sich seine warme, kraftvolle und emotionale Stimme erstmals so richtig entfalten kann. (‚Erstmals‘ sage ich mit voller Absicht, auch wenn ich das mit ihm am Mikro entstandene ANDRAS-Album „Iron Way“ richtig gut finde.) Denn obwohl auch COLDUNs Zweitwerk „Collapsing Polarities“ durchaus epische Züge trägt, es erzeugt sie auf ganz andere Weise als es ANDRAS getan haben.

Von pathetischen Keyboards, heidnischem Epos und Black-Metal-Einflüssen (auf den späteren ANDRAS-Alben natürlich auch nur noch zwischendurch herauszuhören) ist auf „Collapsing Polarities“ herzlich wenig zu vernehmen, stattdessen begeistert das Projekt mit episch-melodischem Doom Metal relativ klassischer, aber eigenständiger Ausrichtung und einem gewissen, rockigen Vibe. Hartmetallische Einflüsse kommen nur gelegentlich zu Wort („Relight The Temple Within“), sind dann aber ein wunderbarer Gegensatz zur ansonsten eher gemäßigt ausgerichteten Musik. Des Weiteren finden sich bei COLDUN viele Akustikgitarren, die aber nicht – wie sonst ja häufig im Metal vorzufinden ist – als bloße Ergänzung gelten können, sondern durchaus die atmosphärische Seite des Albums unterstützen und so als vollwertiges Element der Musik auf „Collapsing Polarities“ durchgehen.

Damit lässt sich COLDUN ganz, ganz grob bei solchen episch-traditionellen Doom-Metal-Bands wie EREB ALTOR und ATLANTEAN KODEX einordnen, wenn sich diese mit klassischem Rock kreuzen und echte Gefühle sowie pointiertere Strukturen ins Spiel bringen würden. Allerdings übertrumpft COLDUN das oft billige Pathos jener Truppen mit echter Stimmung und echter Epik (die übrigens nicht einmal Wikinger-, Heiden- oder Drachentötertexte braucht, um sich zu entwickeln, sondern in erster Linie aus den Kompositionen heraus und durch den Gesang entsteht) – und ist schlicht und ergreifend um Längen besser. Und über all dem thront die bereits genannte, sehr warme und ausdrucksstarke Stimme Colduns, die ein ums andere Mal Gänsehaut erzeugt und sich auf hervorragende Weise an die ebenfalls sehr ausdrucksstarken und dynamischen Kompositionen anschmiegt.

Bleibt noch zu erwähnen, dass COLDUN dabei mal eben noch ein paar wirkliche Ohrwürmer und Dauerrotierer geglückt sind, so fräsen sich Songs wie der Opener „Collapsing Polarities“, das eher ruhig und balladesk ausgerichtete „What Stays?“ oder auch das bereits genannte, vergleichsweise harte „Relight The Temple Within“ richtig, richtig gut in die Gehörgänge und setzen dort ihre Widerhaken an – leicht sind die da nicht wieder rauszukriegen. Und damit ist „Collapsing Polarities“ rundum gelungen – klarer Tipp!

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05.03.2014

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1 Kommentar zu Coldun - Collapsing Polarities

  1. hypnos sagt:

    mit einem guten Sänger wäre das eine großartige Platte. So kann mich leider nur die Musik überzeugen. Herr Coldun versucht leider zu krampfhaft wie Tomi Joutsen zu klingen und überspitzt dabei dessen Gesangsstil…