Coldworker - The Contaminated Void

Review

Nur die wenigsten Bands, die sich dem Death Metal verschrieben haben, können durch einen eigenständigen Stil glänzen und sich von der breiten Masse abheben; Eigenständigkeit beweisen meist fest etablierte Bands, die auf dem todesmetallischen Sektor Pionierarbeit geleistet haben. Formationen jüngeren Datums haben einen durchaus schwierigen Stand: Einflüsse sind nicht zu verheimlichen, sodass für gewöhnlich eine eigene Identität, oder vielmehr ein bezeichnender Charakter, nur selten auszumachen ist. Wenn überhaupt, gelingt einer Band nicht auf Anhieb der große Wurf.

COLDWORKER bilden hierbei leider keine Ausnahme. Doch sollte festgehalten werden, dass die Band um den ehemaligen Schlagzeuger der Grindcore-Institution NASUM, Anders Jakobson, erst am Anfang ihres Werdegangs steht. Der in musikalischer Hinsicht dargebotene, an den Grindcore angelehnte, Death Metal kann fraglos über weite Strecken überzeugen, doch, und da bin ich mir sicher, ist ihr in reicher Fülle verfügbares Potential bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Der Schatz ist vorhanden, doch gilt es jenen erst zu bergen.

Der Opener „The Interloper“ zeigt gleich auf, mit was man es zu tun hat; Gefangene werden genauso wenig gemacht, wie mögliche Versuche, dem Death Metal eine neue Stilblüte zu bescheren. COLDWORKER gehen technisch versiert zu Werke und wissen ihre Instrumente zu bedienen, versuchen dies mit verspielten Soli zu untermauern, welche jedoch sehr aufgesetzt wirken; sie haben keinen bereichernden, doch vielmehr einen störenden Effekt. Die 14 relativ kurz ausgefallenen Songs fegen mit hoher Geschwindigkeit, direkt auf den Punkt gespielt und ungemein präzise aus den Boxen. „The Contaminated Void“ wurde in Eigenregie aufgenommen und unter den Fittichen von Dan Swanö soundtechnisch veredelt.

„A Custom-made Hell“ stellt das überragende Highlight der Platte dar – in diesem Song spiegelt sich wieder, was den Sound von COLDWORKER schon jetzt auszeichnet: Pfeilschnelle Blastbeats treffen auf akribisch ausgefeilte Gitarrenriffs, gespickt mit wahnwitzigen Breaks und dem Crustcore entliehenen Einlagen. Mit Joel Fornbrant haben die bei Relapse beheimateten Deather einen absoluten Ausnahmesänger in ihren Reihen. Ein derart kraftvolles Organ ist mir schon lange nicht mehr untergekommen – neben Frank Mullen und David Vincent eine unbedingte Koryphäe. Soweit alles in Butter, soweit alles ausgesprochen zufriedenstellend. Doch macht sich trotz des bemerkenswert hohen Niveaus, oder vielmehr aufgrund, schnell Langeweile breit. Fehlende Abwechslung stößt auf Einfallslosigkeit: Die Musik agiert zu brav, immer dem gleichen, auf Dauer tristen Muster folgend und auf das nötigste simplifiziert.

In Anbetracht der gesamten, zur Zeit schwächelnden Szene ist COLDWORKER ein gutes Debütalbum gelungen. Vereinzelte Höhepunkte sind zu vernehmen, doch der Zenit ist bislang nicht erreicht, nach oben wird noch einiges möglich sein – daher fällt meine abschließende Bewertung gleichwohl eher nüchtern aus. Ekstatische Luftsprünge erspare ich mir im Hinblick auf den zweiten Streich – da ist ganz gewiss mehr drin.

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10.01.2007

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