Collapse Under The Empire - The Silent Cry

Review

Die im Jahr 2007 gegründeten COLLAPSE UNDER THE EMPIRE können bereits auf eine beachtliche Diskografie verweisen. So hat das Duo aus Hamburg der Postrock-Gemeinde in Form von vier Alben, zwei EPs und diversen Singles bereits eine Menge Futter geliefert. Umso beachtlicher ist die ungemeine Produktivität der Band zudem vor dem Hintergrund, dass sich die bisherigen Veröffentlichungen qualitativ allesamt im vorderen Drittel des gesamten Genre-Angebots einordnen. Im Falle des neuen und damit fünften Studioalbums „The Silent Cry“ (es handelt sich hierbei um ein sogenanntes „Mini-Album“ mit annähernd 25 Minuten Spielzeit) liegt die selbst gelegte Messlatte also schon einmal recht hoch.

Im Vergleich zum Vorgängerwerk „Fragments Of A Prayer“ gibt sich die Band anno 2013 musikalisch wesentlich pessimistischer und düsterer: Den auf Album Nummer vier noch gelegentlich präsenten, positiv-hoffnungsvollen Melodien wird auf dem aktuellen Opus kaum noch Platz eingeräumt. Vielmehr versprühen die sechs Songs ein recht beklemmendes, nachdenkliches Flair. Weiterhin weichen die Kompositionen größtenteils von der Genre-typischen Standard-Dramaturgie ab: Auf wirkliche Höhepunkte wird entweder verzichtet oder aber sie werden weit weniger deutlich herausgearbeitet. Tracks wie der bedrückende Opener „We Are Close As This“ oder das von Piano-Klängen getragene „Stjarna“ beispielsweise wandeln am Rande der Eruption – und lassen den Hörer so über weite Strecken im Ungewissen. Diese Unentschlossenheit und gefühlte Unvollkommenheit der Songs ist aber keineswegs ein Kritikpunkt, sondern vielmehr die ganz große Stärke dieser Platte. Denn da, wo andere Bands den ganz großen Kitsch auffahren, in jeder Akkordfolge auf die logische Auflösung hinarbeiten oder mit endlosem Gitarren-Overdubbing noch einen draufzusetzen versuchen, halten sich COLLAPSE UNDER THE EMPIRE geschickt zurück und schaffen so eine zwar eigentümliche, aber sehr einnehmende und fesselnde Atmosphäre – und zwar vordergründig auf Basis von Fein- und Vielschichtigkeit, als durch schiere Dynamik und Wut. Ausbruch ohne Explosion, Eruption durch Zurückhaltung, gewissermaßen. Was natürlich nicht heißen soll, dass „The Silent Cry“ eine zart dahin plätschernde Platte ist. Es finden sich auch diverse intensive und erhabene Passagen auf der Platte, wie beispielsweise der epische Schlusspart des Titeltracks oder der sehr stimmungsvolle Piano-Zwischenpart in „Shut Off The Lights“.

Spätestens mit diesem Langspieler haben COLLAPSE UNDER THE EMPIRE bewiesen, dass sie zu den absoluten Vorzeigebands der deutschen Postrock-Landschaft zählen. „The Silent Cry“ ist wunderbar tiefgründig und vor allem intelligent inszeniert. Und auch die sehr natürliche Abmischung der Platte muss lobend hervorgehoben werden. Sollte man als Genre-affiner Musikliebhaber unbedingt mal antesten.

09.04.2013

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