Dantalion - Call Of The Broken Souls

Review

Die spanische Black Metal-Band DANTALION konnte mit ihrem atmosphärischen Werk „Where Ravens Fly Over Me“ durchaus überzeugen. Der jüngst erschienene Nachfolger „Call Of The Broken Souls“ fährt diese Gratwanderung zwischen norwegischer Nachtromantik und harrscher schwedisch orientierter Kampfstimmung fort, ergänzt um die für diese Band so typischen Einsprengsel von hinhaltender Dramatik. So liefert uns nach einem Akustikintro (das ungemein an FLOTSAM & JETSAMs „Metalshock“ von der „Doomsday For The Deceiver“ erinnert) „Wandering Along The Paths“ eine Mischung aus Aggression und Trauer, Brecheisen und Samthandschuhen. „Cold Winter Dusk“ eröffnet apokalyptisch, die Drums tönen etwas zu blechern, dafür ist der Gesang gemein, die Gitarren sirren, die Dynamik des Songs zieht uns hinab in den Hades. Der getragene Teil ist wieder sehr gelungen, der müde Krieger schleppt sich durch die Einöde von Minas Tirith. DANTALION agieren wie gewohnt melodisch und karstig zugleich.

Akustisch-plätscherndes wird uns zunächst in „Forest Of Laments“ präsentiert, bevor auch hier die Waldschrate über die Brünnleinromantik obsiegen. Die raue Wildheit nördlicher Unwegsamkeit wird von den Südländern erstaunlich gut adaptiert. Und immer, wenn wieder die Raben krächzen, wie man das ja von „Whre Ravens Fly Over Me“ gewohnt ist, erschauert der Hörer. So geschieht es in „A Cotradoira Das Animas“, da fliegen sie wieder und verkünden nichts Gutes. Sowohl der eiskalte Gesang als auch die dunkle Atmosphäre des Midtempos erinnern hier an die Franken von HIMINBJORG. Der trockene Sound passt hier (manchmal ist er mir allerdings zu scheppernd), oder kommt das Unheil vielleicht fein produziert und lieblich süßlich verschnörkelt einher? „Prophecy Of Sorrow“ nimmt wieder Fahrt auf, hier hackt der Rabe, bevor er dann genüsslich ausweidet. Ganz kurz mischen DANTALION ein traditionell riffendes Songelement (in der Art alter DEATH ANGEL) in die Mitte des Tracks, was außerordentlich gut gelingt.

„Death’s Cold Layer“ zeigt uns, dass Death Metal-Licks auch ihren Platz im dunklen Kosmos der Spanier haben. Dennoch bleibt die Richtung immer schwarz. Munter holzt sich die Combo durchs Dornengestrüpp, ohne blutige Kratzer an herabbaumelnden Extremitäten, ein an unwirtlichem Geäst hängengebliebenes Auge oder Dornen zwischen den Beinschienen zu beachten, warum auch? „… As The Candle Fades“ blendet die CD ruhig aus, hier darf kurz das verbleibende Äuglein geschlossen werden. Wenn DANTALION noch etwas druckvoller, differenzierter produziert wären, vor allem die wilden Drum- und Gitarrenmomente (die noch zu gleichförmig tönen), dazu die ruhigen Einschübe ausgebaut und noch mehr griffige Riffs der traditionellen Schule eingestreut würden, könnte diese Band noch um Einiges stärker sein. Aber auch so gefällt mit die verbreitete kantig-atmosphärische Aura ganz gut.

12.01.2008

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