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Darkest Hour - Godless Prophets & The Migrant Flora

Review

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Hat der Promotor gepennt? Waren wir es? Im Nachhinein lässt sich das so ganz genau selten rekonstruieren. Fest steht, „Godless Prophets & The Migrant Flora“ von DARKEST HOUR erschien bereits in der ersten Märzhälfte 2017 und schafft es nun mit gut zweimonatiger Verspätung doch noch auf den metal.de-Seziertisch. Dass es damit noch geklappt hat, ist umso wichtiger, da nur besprochene Platten für den traditionellen Jahresrückblick nominiert werden können und DARKEST HOUR mit diesem Album im Bereich Metalcore am Ende durchaus ein Wörtchen mitzureden haben könnten.

Das vorläufige Ende der Selbstfindungsphasen?

Der Werdegang der Truppe aus Washington D.C. war von zahlreichen Findungsphasen durchsetzt. Seit der Gründung in den 90er Jahren rangen Melodic Death Metal und Metalcore, Tradition und Moderne, Technik und Songdienlichkeit um die Vorherrschaft im Soundbild des Fünfers. Mit starken und weniger überzeugenden Resultaten. „Godless Prophets & The Migrant Flora“ könnte die Sinnsuche nun vorerst beschließen. Das neunte Studioalbum von DARKEST HOUR klingt ausgereift wie selten und folgt einer klaren Vision. Obendrein könnte es angriffslustiger kaum daherkommen.

Den Anfang macht das zynisch betitelte und Gift und Galle spuckende „Knife In The Safe Room“. Weniger als drei Minuten brauchen DARKEST HOUR, um den Hörer mit diesem räudigen Opener zwischen Hardcore und NWoAHM zu überrollen. Atempausen wird es nach jenem Paukenschlag bis zum Instrumental „Widowed“ an achter Stelle nicht mehr geben.

„This Is The Truth“ und „None Of This Is The Truth“ (was denn nun?) halten das Tempo atemberaubend hoch und reichern den starken Hardcore-Vibe des Eröffnungstracks mit unverbrauchten Riffs und melodischen Einschüben und Solo-Einlagen an. Wenn DARKEST HOUR, wie beispielsweise in „Timeless Numbers“, etwas grooviger zu Werke gehen, tut das der Intensität und Urgewalt des Materials keinen Abbruch. Es mag an der Crowdfunding-Finanzierung von „Godless Prophets & The Migrant Flora“ gelegen haben oder auch nicht – Fakt ist, dass dem Album die Spielfreude aus jeder Pore tropft. Die Riffs, obschon im oberen Genre-Standard nicht unbekannt, wirken frisch und drücken amtlich, John Blakemore Henry schreit inbrünstiger denn je, Füllmaterial gibt es keines.

Lange klangen DARKEST HOUR nicht mehr so hungrig

Kurz scheint das Album nach dem bereits angesprochenen „Widowed“ einen kleinen Bruch zu erleiden und etwas abrupt in Richtung Midtempo-Melodeath abzubiegen – in der Tat wurden mit „The Last Of The Monuments“ und „Beneath It Sleeps“ die beiden ausuferndsten Songs ziemlich gegen Albumende platziert. Letztendlich gelingt aber vor allem letzterem der Brückenschlag zwischen Melodie und Hardcore-Raserei so gut, dass hier wirklich allenfalls subjektiv-ästhetische Kritikpunkte angeführt werden können.

Mit dem Besten von HATEBREED, THE HAUNTED aus der härteren Dolving-Phase und DARK TRANQUILLITY kredenzen DARKEST HOUR ein mitreißendes Metalcore-Album, dass das Genre zwar möglicherweise nur qualitativ weiterbringt, die Messlatte für 2017 aber nichtsdestotrotz hoch anlegt. Darüber hinaus klang das Quintett schlicht und ergreifend lange nicht mehr so hungrig.

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18.05.2017

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