Darkseed - Poison Awaits

Review

Dass eine Band wie DARKSEED auch ohne den charismatischen Gesang von Stefan Hertrich (SHIVA IN EXILE) funktioniert – dieser hat die Band vor Jahren verlassen, um sich anderen Projekten zu widmen -, hat eigentlich niemand so wirklich geglaubt. Doch die Münchner belehren uns eines Besseren und beweisen mit ihrem aktuellen und siebten Album „Poison Awaits“ das Gegenteil.

Offensichtlich hat es der Band sogar gut getan, eine Auszeit genommen zu haben, denn „Poison Awaits“ ist ein lebendiges und äußerst vielseitiges Album geworden, das nicht ausschließlich in Melancholie schwelgt, wie man es bisher von DARKSEED gewohnt war, dafür aber einige hervorragend produzierte Songs aufzuweisen hat, die sich schnell zum Ohrwurm entpuppen: Neben dem eingängigen „Incinerate“ haben auch Songs wie „All Is Vanity“, „Black Throne“ oder „King In The Sun“ zweifelsfrei Hit-Qualitäten und alle Voraussetzungen, um in den Szene-Clubs der Nation rauf und runter gespielt zu werden. Hervorragend dosiert wirken die elektronischen Einschübe, die auf diesem Album im Vergleich mit vorherigen Alben etwas zugenommen haben, nie klischeebehaftet oder überladen. Das atmosphärische und mit leicht elegischen Passagen durchsetzte „Torn To Shatters“ oder zum Teil epische Melodiebögen („Striving For Fire“) erzeugen immer eine wohlige Atmosphäre, irgendwo zwischen tief verwurzelter Traurigkeit und hell leuchtender Hoffnung. Es herrscht stets gewohnte Harmonie zwischen Elektronik, harten (Industrial-)Gitarren und dem üppigen Gesang von Gründungsmitglied und Rückkehrer Harald Winkler, mal flüsternd, nahezu beschwörend, oder auch extrem kraftvoll.

Der von vorherigen Alben bekannte Wechsel zwischen englischen und deutschen Textzeilen wird allerdings nicht mehr verwendet, obwohl einige der neuen Tracks problemlos auch auf „Ultimate Darkness“ Platz gefunden hätten. Glücklicherweise klingt Winkler zu keinem Moment wie eine Kopie von Hertrich, sondern bringt seine eigene Note mit ein. Das ist auch gut so. Die Rechnung geht vor allem in einer Ballade wie „Seeds Of Sorrow“ auf, die für meinen Geschmack vielleicht etwas zu kitschig klingt, im Gesamtkonzept des Albums allerdings zu punkten weiß.

Freunde der bisherigen Diskographie der Band können sich „Poison Awaits“ damit ohne Nostalgietränen vergießen zu müssen genauso zu Gemüte führen, wie alle anderen Gothic- bzw. Dark-Metal-Fans oder Leute, die auch schonmal über ihren Schatten springen und über den eigenen Tellerrand schauen können. Auch wenn „Ultimate Darkness“ vielleicht nicht ganz erreicht wird, so ist „Poison Awaits“ doch ein überraschend starkes Album geworden. DARKSEED feiern mit „Poison Awaits“ jedenfalls eine fulminante Wiedergeburt auf ganz hohem Niveau. Respekt!

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12.07.2010

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