Dead - In The Bondage Of Vice

Review

Über zehn Jahre ist es her, dass die Nürnberger DEAD ihren Abschied vom schillernden Grindbusiness verkündeten (nachzulesen im Review zu „V.I.P“), doch manchmal, das weiß jeder, kommen sie wieder.
Im Fall der Bayern dauerte es zwar ein paar Jährchen, doch offenbar konnten es sich die Jungs nicht nehmen lassen, ihre Botschaft vom Sleaze Grind auch im neuen Jahrtausend unters Volk zu bringen.

Und dieser Umstand beschert uns jetzt auch die neueste Lendenfrucht der Porngrindpioniere, die auf den schlüpfrigen Titel „In The Bondage Of Vice“ hört.
Wie Kollege Timor schon 1998 in seinem Review schrieb, scheinen DEAD lustige, ja regelrecht humorvolle Zeitgenossen zu sein. Doch mit kleinen Albernheiten wie einer schelmischen Bemerkung bei Tee und Gebäck hat der Witz, den diese Brüder zelebrieren wenig gemein. Auf „In The Bondage Of Vice“ regieren Sauereien und schwarzer Humor!
Mehr oder weniger lustige Titel wie „Dixi Diver“, „Wild At Fart“, „Free Cocaine“ oder „I Want To Be A Hetero“ lassen wenig Platz für die Phantasie des Hörers, zumindest was den Inhalt der Texte angeht.

Musikalisch hat sich das Trio in den letzten zehn Jahren nämlich weiterentwickelt. So scheint es zumindest. Der Groove ist den Bayern wohl immer noch heilig, doch zu den wirklich fetten Mid-Tempo-Parts gesellen sich gleichberechtigt derbe Blastattacken. Wenn daran mal nicht der 2005 eingestiegene neue Drummer schuld ist…
Doch nur schnell und langsam reicht DEAD offenbar nicht. Die Band ist sehr auf Abwechslung bedacht. So erinnert „Lowered Expectations“ über weite Strecken an CROWBAR, „Church Of Alcohol“ ist der musikgewordene, zentnerschwere, alles zermalmende Lavastrom.
Ab circa der Mitte des Albums überraschen DEAD sogar mit einem bunten Haufen Crust- bzw. Punk- Einflüssen.

Wann immer CARCASS und Konsorten in den groovebetonten Parts durchscheinen und DEAD so etwas wie Catchyness an den Tag legen, gefällt mir „In The Bondage Of Vice“ eigentlich richtig gut. Auch für ihren Mut zur Vielfalt muss man die Band ausdrücklich loben. Einzig die recht uninspirierten Prügelparts, die an mir schlicht vorbeirauschen, trüben meinen Hörgenuss etwas.
DEAD sind wohl der klassische Fall von „geiler Live/Spaß-Combo“! Porngrinder sehen das vielleicht ein wenig anders. Oder wie es die Band selbst sagt: „For true lovers of sexy sleaze Grind only!“

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30.06.2009

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