Deadlock - Manifesto

Review

Galerie mit 13 Bildern: Deadlock auf dem Summer Breeze Open Air 2016

Leck mich fett! Mit ihrer nunmehr vierten Langrille „Manifesto“ – erneut die Ausbeutung der Natur durch den Menschen thematisierend – entfesseln DEADLOCK ein modernes Melodic-Death-Metal-Inferno, das unmissverständlich beweist, dass das Genre – mit Blick nach rechts und links – genügend innovative Möglichkeiten parat hält. Dabei wirkt das Wechselspiel der brachialen Death-Metal-Passagen und der von Sabine Weniger vorgetragenen Refrains insgesamt noch homogener als auf den Vorgängern und die Songs an sich offenbaren einen stimmig arrangierten Detailreichtum, der durch eine druckvolle Breitwandproduktion des Albums von Gitarrist Sebastian Reichl und einem schlichtweg exzellenten Mixing/Mastering von Jacob Hansen (z.B. VOLBEAT, MERCENARY, HEAVEN SHALL BURN u.v.a.) besonders gut zur Geltung kommt.

Den ungewöhnlich direkt polarisierenden Auftakt macht „The Moribund Choir Vs. The Trumpets Of Armageddon“, ein Intro mit Techno-Rhythmus, und das von „Wolves“ bereits bekannte „Come on, Motherfuckers!“, bevor die Melodie vom Intro mit dem brutalen Opener „Martyr To Science“ erneut aufgegriffen wird und anhand seiner unglaublichen Wucht nahezu erschlagend wirkt. Erst der Refrain nimmt dem Song diese Wut, wobei Sabine Weniger genau das tut, worauf sie sich bereits auf „Wolves“ bestens verstand: sie verschafft melodische Kontraste zu Johannes‘ tiefen und variablen Growls und ergänzt die Kompositionen mit einem bemerkenswerten Wiedererkennungswert.

Mit „Deathrace“, einem Song, der in Kooperation mit den Hip-Hop-Produzenten HITFARMERS entstand, ist sogar ein waschechter Rap auf dem Album zu finden, der sich – allen Vorurteilen zum Trotz – zwischen derbem Geknüppel und zuckersüssen Hooklines perfekt in den musikalischen Kontext einfügt und ein ebenso mutiges als auch ungewöhnliches Highlight darstellt. Auch „Fire At Will“ sticht mit dem Einsatz eines Jazz-Saxophones ganz besonders hervor, während die Combo mit „Seal Slayer“ und „Dying Breed“ – mit Guest-Vocals von Christian Älvestam (MISERATION, Ex-SCAR SYMMETRY) veredelt – zweifelsohne ihre bislang technisch versiertesten und zudem brutalsten Songs geschrieben hat. Zum Schluß nimmt „Altruism“ noch einmal das bewährte Erfolgskonzept von „Wolves“ auf und liefert eine verträumt-ruhige Ballade, die von Cello-artigen Sounds und einmal mehr von Sabines wunderbaren Gesangslinien lebt und atmet.

Ein Wermutstropfen ist allerdings die Idee, THE SISTERS OF MERCYs „Temple Of Love“ zu covern. Auch wenn die Umsetzung – im Vergleich zu anderen Bands – durchaus gelungen ist, wirkt der Song als Rausschmeißer völlig deplatziert.

Letztendlich ist „Manifesto“ allerdings ein beeindruckendes Album, auf dem es DEADLOCK gelungen ist, diverse Soundspielereien und unterschiedliche Genreeinflüsse aufzunehmen und mit dem bandeigenen Sound homogen verschmelzen zu lassen. Jeder, der neuen Klängen gegenüber aufgeschlossen ist, aber dennoch nicht auf kompromisslose Härte verzichten möchte, wird in „Manifesto“ seine Offenbarung finden und darf sich mit einem zufriedenen Lächeln zurücklehnen.

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13.11.2008

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2 Kommentare zu Deadlock - Manifesto

  1. Anonymous sagt:

    Hehe, schöner Mittelfinger Richtung Metalfundamentalisten. Das Tranceintro ist dahingehend ein echter Hit. 🙂 Der überraschende Hiphop-Track ist zwar solide, hat aber außer dem Sample leider wenig Bezug zum Rest der Platte. Netter wär\’s gewesen, wenn die Band den Song selbst entwickelt hätte und ihn in den Rest der Platte eingebunden hätte. Aber auch hier habe ich wieder über den musikalischen Mittelfinger gelacht. Schöne Sache das. – Der Rest des Albums ist brachial, absolut überzeugend, dezent überproduziert, aber für gegebene (Tanz-) Anlässe in Ordnung – nur hat die Dame natürlich das unbefriedigende Warrel-Dane-Problem: Die Mucke steht, die Band \"hat abgeliefert\" und sagt nun: \"Sing mal was drüber.\". So klingt jedenfalls das Endprodukt. Hooklines, die hängen bleiben als auch die Rückkopplung mit dem Rest der Mucke sucht man vergebens. Schade.

    7/10
  2. christ=illusion sagt:

    ich suche oft bands, mit denen ich mich identifizieren kann und deren aussage ich vorbehaltlos unterschreiben kann. mit dieser band und deren neuster output bin ich fündig geworden! die texte strotzen nur so vor gesellschaftskritik und unsere heutige konsumgesellschaft hat da nichts mehr zu lachen. die texte sind schockierend, provokativ-wahr. hier wird ein tiertransport detailgetreu beschrieben, da wird das schlachthaus und deren betreiber ganz direkt beschrieben und im peta-song seal slayer werden die graußamkeiten des robbenabschlachtens dargestellt. immer mit etwas ironie im unterton, aber ohne jeglichen verlusts der ernsthaftigkeit der aussage- nein erst dadurch schaffen es deadlock ihre texte noch eindrücklicher zu machen und den hörer betroffen zurückzulassen. ich lebe selbst vegetarisch und diese herren und dame sprechen mir aus dem herzen. ich hoffe es ist noch nicht zu spät, dass leute wach werden und anfangen zu handeln.
    was bleibt noch zu sagen 😉 diese band zelebriert MODERNEN melodischen death metal mit tiefen growls aber auch einem glasklaren schönen frauen klargesang, fantastische, eingängige und ansprucsvolle gitarrenmelodien, überraschungen(techno-intro,hiphop part bei deathrace, saxophon so), einer umsichsprühenden energie und aggressivität, die den zuhörer geplättet zurücklassen und ihn nicht mehr aufhören lassen, die repeat taste zu drücken.

    9/10