Deadlock - The Re-Arrival

Review

Galerie mit 13 Bildern: Deadlock auf dem Summer Breeze Open Air 2016

Wie sehr sich an DEADLOCK die Geister scheiden, das konnte man sogar innerhalb der Metal.de-Redaktion anhand der Noten für die letzten Veröffentlichungen der Band sehen. Wo der eine Kollege die Höchstnote zückt, da lässt der andere sich so gerade eben noch zu sechs Punkten hinreißen. Die einen sehen in der Band die Blaupause des modernen Metal, für die anderen ist ihre Musik seelenloser Plastikmüll mit Pop-Anbiederungen. Auch bei DEADLOCK gibt es natürlich noch die Fraktion der Konservativen. Denn früher war ja bekanntlich alles besser. „The Re-Arrival“ könnte nun erstmalig eine möglichst große Hörerschaft hinter sich versammeln. Das Album bildet nämlich auf zwei CDs eine Art Rückblick über das bisherige Schaffen der Truppe. Dazu gehören Demoversionen aus den 90ern, Neuaufnahmen, rare Tracks (früher nannte man das wohl B-Seiten) und auch drei komplett neue Songs. Traditionalisten, Fanboys und Hater aller Länder vereinigt euch – hier ist für jeden was dabei!

Zunächst einmal zu den drei interessantesten, weil brandneuen Songs: Bei „An Ocean’s Monument“, „A New Era“ und „The Arsenic River“ sitzt erstmals Werner Riedl hinter der Schießbude. Großartig eigene Akzente kann er im engen Modern Metal-Korsett zwar nicht setzen, viel wichtiger ist aber sowieso: Wie klingt das neue Material? „An Ocean’s Monument“ überzeugt im Vers zunächst mit einem lupenreinen Djent-Riff und einer gut aufgelegten Sabine Scherer im Chorus. Zum Ende hin gibt es einen geschmackvollen Solopart und eine, zugegebenermaßen unnötige, Chor-Passage. „A New Era“ verzichtet über weite Strecken auf den bekannten Kontrast zwischen Shouts und Klargesang und überlässt das Ruder fast gänzlich Scherer. Zusammen mit dem melodisches Riffing und den Uptempo-Drums wird so ein echter Hit zementiert. „The Arsenic River“ ist zum Schluss solide DEADLOCK-Kost, mehr aber nicht. Vor allem der Refrain gerät doch sehr poppig und was ist das am Ende? BIFFY CLYRO-Heys? Insgesamt eignen die drei Stücke sich aber ganz gut als Appetizer für das nächste Studioalbum von DEADLOCK – schlecht ist wirklich anders.

Neuaufnahmen alter Klassiker gibt es wie erwähnt auch. „Code Of Honor“ ist vollkommen zu Recht einer der Hits der Band. Die Neuauflage mit Marcus Bischoff von den Buddies von HEAVEN SHALL BURN bringt noch etwas Abwechslung in die Shouts, ähnelt dem Original ansonsten jedoch sehr stark. Auch bei „Virus Jones“ kann ich kaum Unterschiede zur Originalversion ausmachen. Wesentlich interessanter für Fans gestaltet sich ohnehin CD Nummer zwei. Ganze acht Songs darauf sind Demos aus den 90ern – und genau so klingen sie auch. Verwaschene Gitarren und holprige Drums dominieren, weiblicher Cleangesang und perfekte Produktion sind nicht in Sichtweite. Musikalisch orientierte sich die Band in ihrer Frühphase scheinbar noch sehr stark am Hardcore und Neo-Thrash (besonders „Broken Mirror“ erinnert an PANTERA). Bei „What’s The Use“ gibt es ein cleanes Intro und sogar Gangshouts und das „Face To Face“-Intro ist so doof, dass es schon wieder kultig sein könnte.

Kurzum: Die Demo-Tracks sind eine tolle Beigabe und hochinteressant, auch wenn man sie allein schon aufgrund der miesen Qualität (soundtechnisch und was die damaligen musikalischen Fähigkeiten angeht) kaum hören kann. Es ist spannend zu sehen, wie auch eine heute so modern klingende Band wie DEADLOCK einmal angefangen hat. Von der enormen Entwicklung die die Band durchgemacht hat, zeugen übrigens auch krude Songtitel wie „A Song Full Of Abhorence In A World Without Feelings“ von der, richtig geraten, „I’ll Wake You When Spring Awakes EP“ aus dem Jahre 2000. Die zweite Hälfte der zweiten CD birgt zudem noch Kuriositäten wie die sehr schöne unveröffentlichte Akustikversion von „Awakened By The Sirens“ und „Earthlings“ in der Japanese Version. Jaja, der asiatische Markt boomt.

Man kann guten Gewissens sagen, dass DEADLOCK ihren Fans und allen die es werden wollen mit „The Re-Arrival“ ein üppiges Paket geschnürt haben. Es gibt neue Songs, alte Songs, neu arrangierte Songs und Songs für Sammler. Wenn diese Floskel jemals angebracht war, dann hier: The Re-Arrival“ ist mehr als ein einfaches Best Of-Album.

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07.08.2014

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