December Youth - Relive

Review

Wenn man sagt, eine Band sei gut „obwohl“ sie aus Deutschland kommt, ist das eigentlich unhöflich. Mit ihrem Album „Relive“ begeben sich DECEMBER YOUTH aber auf ein Terrain, das in Deutschland erschreckend wenig und meist peinlich unterqualifiziert bespielt wird. Post-Rock-Giganten oder Post-Core-Sorgenfänger kommen eben eher woanders her. Schluchzen und Klagen will gelernt sein, übertreiben sollte man es aber auch nicht. DECEMBER YOUTH pendeln zwischen beiden Extremen und finden selten ein gesundes Mittelmaß. Selten mitreißend genug und häufig deutlich zu pathetisch, laufen die Botschaften dadurch eher am Hörer ab, statt ihn tief zu erreichen.

Nicht ganz auf den Punkt

Auch wenn man den Sänger wahrlich nicht als schlecht bezeichnen kann, so ist es doch eher die nackte Musik, die Emotionen betont und Atmosphäre hervorruft. Bei „We’ve Seen It All“ oder „Life’s An Ugly Beauty“ ist seine leicht theatralische und ins Irre schwankende Stimme wirklich sehr anstrengend. Dadurch werden Tonlagen betont, die rein musikalisch gar nicht im Vordergrund stehen (sollten). Im unten angefügten Video zu „Common Blues“ kann man gut nachvollziehen, inwiefern DECEMBER YOUTH als Band noch wacklig stehen. Würde man diesen Song bewerten, wäre bei einer Skala von 1 bis 10 ein Schwanken zwischen 3 und 8 möglich. Der Bogen wird gespannt, vom Gesang etwas destabilisiert. Selbst für Post-Rock-Verhältnisse waten die Herren teilweise ganz schön träge im Schlamm, lösen phantasievolle Momente mit simplen Momenten ab. Dem gegenüber stehen dann aber Songs wie „Night Train Talks (Monica)“, die musikalisch überzeugen. Getoppt wird das Ganze sogar noch von den stimmigen Liedern „Ailleurs“ und „Night Train Talks (The Angst In Us)“, hier passt nahezu alles. Der weiche Teppich, von den Gitarristen ausgerollt, muss von Sänger Chris nur noch zum Dreck abtreten genutzt werden. Er nutzt seine Chance und bremst sogar mit klarem Gesang ab, eine gute Chance dem deftigen Gesang mehr Relevanz zu verleihen.

Keinen Grund zur Tragik

DECEMBER YOUTH bemühen sich um trickreiche Songstrukturen und haben den Rhythmus zwar im Griff, sind aber nicht wirklich seiner Herr. Sie können noch nicht mit ihm spielen, ihn drehen und wenden wie es ihnen beliebt und somit den größten Joker des Genres noch nicht vollends ausspielen. Das einzig wirklich Tragische an DECEMBER YOUTH ist momentan also noch, dass die Platte mehr Potential gehabt hätte. An allen Ecken und Enden könnte man sich vorstellen, was hier den Sound noch wuchtiger, die eine Stelle noch tragender gemacht hätte. Schwer zu ahnen, ob die Band eines Tages das Niveau von DEFEATER, TOUCHÈ AMORÈ oder LA DISPUTE erreichen wird. Alle Teile sind bereits da, nur noch nicht passend zusammengesteckt.

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05.08.2016

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