Def Leppard - Songs From The Sparkle Lounge

Review

Galerie mit 26 Bildern: Def Leppard - Tons Of Rock 2019

Als Legende hat man es nicht leicht. Egal, was man tut, egal, wie sehr man sich verändert und was man qualitativ an Arbeit abliefert, man wird stets kritisch beäugt und immer an den großen Klassikern gemessen. DEF LEPPARD bilden da keine Ausnahme. Die Hardrock-Institution aus Sheffield hat in den 80ern mit „Pyromania“ und „Hysteria“ zwei wegweisende Scheiben abgeliefert, Millionenseller, verhältnismäßig gibt es nur wenige Rockalben, die sich besser verkauft haben. In den 90ern ist die Aufmerksamkeit geringer geworden, der taube Leopard lag nicht mehr im Trend, und Versuche, auf den Zug aufzuspringen wurden von der Rockwelt eher ignoriert („Slang“). Ganz verstummt ist das Raubtier jedoch nie. 2006 gab es eine Ansammlung von Coversongs, zwei Jahre später präsentiert man ein neues Album mit eigenen Songs, und das klingt so, als habe man sich die Attitüde der Vorbilder selbst verinnerlicht. Früher waren DEF LEPPARD Vorreiter, nun sind sie sich auch nicht zu schade, von Anderen Energie zu tanken.

„Songs From The Sparkle Lounge“ ist natürlich kein neues „Hysteria“, auch die Frühwerke stehen für sich alleine, kein Wunder, die Alben waren damals nicht umsonst das Nonplusultra der Rockwelt, die Zeit wurde perfekt eingefangen, so etwas kann man nicht wiederholen. DEF LEPPARD gehen heute aber dennoch einen gesunden Mittelweg. Sie schaffen es, ganz und gar nicht modern zu klingen, haben in ihren Songs einen hohen 70er-Jahre-Vibe, sie versuchen es auch gar nicht, sich aktuellen Trends anzupassen. Dennoch: Die Songs aus der Sparkle Lounge (laut Band ein beliebiger Ort hinter der Bühne, an dem man an neuen Songs arbeitet) transportieren eine bei der Band seit Jahren nicht mehr zu hörende Frische, sie sind nicht altbacken oder „out of style“. Im Gegenteil: Wenn man Retro-Sounds so verpacken kann, dass man ihnen trotzdem anhört, dass sie aus dem Hier und Jetzt kommen, dann ist DEF LEPPARD ab heute die Band, die man fragen muss, wie es geht.

Erfreulich: DEF LEPPARD haben sich (fast schon selbstverständlich) ihren eigenen Charakter bewahrt. Man hört von der ersten Sekunde an, dass es immer noch Joe Elliot ist, der hier singt, der Joe Elliot, der auch die Sahnealben aus den 80ern vergoldet hat. Sav hat immer noch ein typisches Bassspiel, es groovt an allen Ecken und Enden, bei Rick Allen hat sich die Frage nach dem linken Arm in Luft aufgelöst, wüsste man nicht, dass der fehlt, man würde es nicht merken. Und die beiden Gitarristen Phil und Vivian haben genauso wenig verlernt. Steve Clark, Gott habe ihn selig, soll an dieser Stelle nicht vergessen werden. Sehr respektvoll wie die Band mit seinem Erbe umgeht: Seine Songs stehen für immer in den Analen der Rockgeschichte, sein eigener Stil, die Band kopiert ihn nicht, sie lässt sein Erbe Erbe sein und klingt sozusagen wie DEF LEPPARD minus Steve. Vielleicht ist das das große Plus des neuen Albums.

Das Album besitzt keine Überlänge, kommt mit 40 Minuten auf den Punkt. Trotzdem sind die Songs zugleich eingängig und anspruchsvoll, auch nach dem zehnten Durchgang entdeckt man noch neue Melodie-Details. DEF LEPPARD hatten lange nicht mehr so hörbar Spaß an ihrer Musik, und Nummern wie der rifflastige Opener „Go“, die erste Single „Nine Lives“, „Tomorrow“ oder mein persönliches Highlight „Cruise Control“ zeigen wieder, warum die Band mal so erfolgreich war. Sie sind auf dem besten Wege, auch junge Rockfans wieder von sich zu überzeugen, es ist das neue Aufleuchten einer Legende, anders, nicht GANZ so magsich und grell, aber dennoch deutlich sichtbar. Und von mir aus darf es noch eine Weile dauern, bis das Licht erloschen ist. DEF LEPPARD sind weder angestaubt noch alt, sie sind ein bisschen erwachsener. Aber zum Glück nicht zu sehr.

Das ist der Soundtrack für den Sommer.

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14.05.2008

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1 Kommentar zu Def Leppard - Songs From The Sparkle Lounge

  1. Anonymous sagt:

    "Go", "Love", "Cruise Control", "Bad Actress" und "Gotta Let It Go" sind schon gut. Der Rest ist austauschbarer Schmalz. Übrigens nett geschrieben: "bei Rick Allen hat sich die Frage nach dem linken Arm in Luft aufgelöst, wüsste man nicht, dass der fehlt, man würde es nicht merken." Hehe… Königlich, was man hier gelegentlich so liest…

    5/10