Diabolicum - Ia Pazuzu

Review

Na, wer kennt sie noch? Oder überhaupt? Diese Fragen besitzen in Anbetracht der Tatsache, dass sich die Schweden DIABOLICUM für ihre dritte Langrille sage und schreibe 14 Jahre lang Zeit gelassen haben, durchaus Berechtigung. Wenn eine Truppe so lange von der Bildfläche verschwunden war, ist es für die alte Anhängeschaft natürlich immer von zentralem Interesse, inwieweit das neue Material die stilistische Konstanz wahrt. Nun, DIABOLICUM sind ihren Wurzeln vollkommen treu geblieben und frönen auf „Ia Pazuzu“ immer noch dem Industrial Black Metal, aber die Art der Präsentation hat sich verändert.

So klingt der dritte Streich trotz des maschinellen Schlagzeugs viel organischer, kraftvoller und im positiven Sinne reifer als das digital-dünn produzierte 2001er-Zweitwerk „The Dark Blood Rising (The Hatecrowned Retaliation)“. Damit sind die Ikeakinder im Jahre 2015 gefühlt näher am ursprünglichen Black Metal als anno dazumal, wenngleich es immer noch genug nonkonformes Futter gibt. Etwa „Genocide Bliss“ mit stark technoidem Einschlag und allerlei Sprach-Samples. Oder das unheimliche „The Abyss Of Shadows“, das nur aus immens verzerrtem Gesang, Knarzen und Dröhnen besteht. Der größere Teil der Platte aber zeigt DIABOLICUM von der ihnen gut zu Gesicht stehenden scharfkantig-aggressiven Seite; der frühere Kreischgesang ist über weite Strecken einem zornigen Brüllen gewichen. Und auch während dieser geradlinigeren Kompositionen mangelt es nicht an atmosphärischen Farbtupfern – so zieht beispielsweise „Silent Spring“ einen Teil seines Reizes aus dezent eingewobenem, leidvollem Damengesang.

DIABOLICUM gelingt somit nach beinahe eineinhalb Jahrzehnten ein überraschend überzeugendes Rückkehr-Scheibchen, das es spielend mit seinen mittelprächtigen Vorgängern aufnehmen kann. „Ia Pazuzu“ vereint auf seinen gerade ausreichenden knapp 40 Minuten das Konventionelle und das Unkonventionelle, das offen Bösartige und das verborgen Unheilvolle. Alles im richtigen Maß. Trotz vordergründiger mechanischer Kälte haben wir es hier mit Hand- statt mit Fließbandarbeit zu tun; das seitens der Urheber investierte Herzblut ist deutlich spürbar.

15.05.2015

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