Die Happy - VI

Review

Auch wenn man DIE HAPPY wohl auf immer und ewig nachtragen wird, dass sich das vor bereits sieben Jahren veröffentlichte Debüt „Supersonic Speed“ stark an den damals angesagten Bands wie GUANO APES und den H-BLOCKX orientiert und das Quartett zu dieser Zeit weniger aufgrund von musikalischer Finesse als durch unermüdliches Touring quer durch Deutschland und angrenzende Länder überzeugte, so hat es die Band trotz allem verstanden sich mit jedem Album zu entwickeln, zu experimentieren oder einfach nur dem eigenen Weg konsequent zu folgen. Umso verwunderlicher ist es, dass der vorliegende sechste Longplayer – schlicht „VI“ betitelt – auf gewisse Weise einen Rückschritt darstellt. Denn „VI“ hätte wunderbar zwischen dem etwas kantigeren, in gewisser Hinsicht auch experimentellen „Bitter To Better“ (2005) und dem sehr rockigen „No Nuts No Glory“ (2006), auf dem völlig auf Keyboards, Programming und Co. verzichtet wurde, gepasst. Wirklich gerockt wird auf dem sechsten Album von DIE HAPPY nämlich leider nur selten, und wenn, dann eher mit angezogener Handbremse.

Keine Frage, die Band schreibt schöne Melodien, und Frontfrau Marta Jandová ist nicht nur extrem charismatisch, sondern eine verdammt starke und variable Sängerin, doch bereits der Opener „Around The World“ ist zuckersüß und auf Tralala getrimmt, und für alle folgenden Songs des Albums mehr oder weniger richtungsweisend. Dem ein oder anderen wird diese zahme, fast schon poppige Ausrichtung sicherlich zugute kommen, aber gewöhnungsbedürftig ist das neue Material schon, vor allem wenn ich an die vielen schweißtreibenden, mitreißend-partymässigen Liveshows der Band denke, die ich bereits mitgemacht habe. Auch für das folgende „I Still Love You“ mit seinen ruhigen Tönen gilt: nett, aber alles plätschert irgendwie nur so vor sich hin. Mit „Don’t You“ folgt dann auch noch eine Ballade, die zwar wunderschön ist, aber die von DIE HAPPY gewohnte Rockstimmung kommt einfach nicht auf und lässt mich etwas ratlos zurück. Was ist denn passiert? Haben die letzten Unplugged-Sessions ihre Spuren hinterlassen? Sind DIE HAPPY erwachsen geworden und will man jetzt ein gereifteres Publikum ansprechen? Mit der Single „Peaches“, dem locker-flockigen „Sweet Sensation“ und dem satt groovenden „Hysteria“ kommt dann zwar (sehr spät) doch noch ein wenig Schwung und Abwechslung in die Sache, aber selbst diese Tracks können das Ruder leider nicht vollständig herumreißen.

Somit ist „VI“ leider kein knackiges Rockalbum geworden, sondern eher was für die heimische Stereoanlage und ruhige Abende in trauter Zweisamkeit. Nichtsdestotrotz haben DIE HAPPY wieder einmal einige tolle Melodien und eine saubere, den Songs angemessene Produktion parat, so dass ich mich für die Punktebewertung vom Albumtitel inspiriert fühle. Diesmal leider nur ganz knappe 6 Punkte.

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10.05.2008

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