Dismember - Complete Demos

Review

Galerie mit 14 Bildern: Dismember - Party.San Metal Open Air 2022

Im Zuge der Wiederveröffentlichungen alter DISMEMBER Alben werfen Regain Records zur Freude aller Fans auch eine Scheibe auf den Markt, die die gesammelten Demos der Band aus den Jahren 1988-90 enthält. Dabei darf man ohne weiteres von einem Stück Zeitgeschichte sprechen, denn der Hörer bekommt die ersten Gehversuche der Jungs hautnah mit. Auf dem ersten Demo „Dismembered“ von 1988 klingt der Sound der Vier nicht zuletzt aufgrund der hohen Vocals von Robban mit dem freizügig eingesetzten Halleffekt noch ziemlich Black Metal verwurzelt. Neben dem in der weiteren DISMEMBER Geschichte nie wieder veröffentlichten „Substantually Dead“ beinhaltete dieses erste Lebenszeichen die wohlbekannten „Deathevokation“ und „Defective Decay“, welche Jahre später auf der Wiederveröffentlichung des 1991er Debütalbums „Like An Everflowing Stream“ als Bonustracks erneute Verwendung fanden. Den Bass hat damals Nicke Andersson bedient, der mit ENTOMBED respektive NIHILIST schon einen Schritt weiter war und bei DISMEMBER nicht nur mit der Gestaltung sämtlicher Demo-Covers und des Bandlogos Entwicklungshilfe leistete (ursprünglich sollte die Band „DISMEMBERIZED“ heißen… dummerweise war das Papier für den Logo-Entwurf zu klein, sodass nur „DISMEMBER“ als Name übrig blieb).
Wie ein eingetretenes Omen wurde das zweite, anno 1989 erschienene, „Last Blasphemies“ betitelte Demo seinem Namen gerecht. Denn aufgrund des Wechsels von Fred Estby zu CARNAGE löste sich die Band auf. Die Songs, die auf „Last Blasphemies“ zu finden sind, namentlich „Deranged From Blood“, „Blasphemies Of The Flesh“ und „Selfdissection“, nahm er mit, um sie mitsamt des bereits vom ersten Demo bekannten „Deathevokation“ auf dem ersten und einzigen CARNAGE Album „Dark Recollections“ (1990) wiederzuverwerten. Mit Michael Amott, Johan Liiva und Johnny Dordevic war er dort in keiner schlechten Gesellschaft und nahm mit ihnen zunächst das zweite CARNAGE Demo „Infestation Of Evil“ (ebenfalls 1989) auf. Von diesem Demo haben DISMEMBER später „Torn Apart“ als Cover-Bonustrack für den Re-Release ihres Debüts „Like An Everflowing Stream“ auserkoren, womit nur mal eine erste Referenz zurück zu DISMEMBER gegeben wäre. Nachdem sich Johan nach dem zweiten CARNAGE Demo verabschiedete, stieß ein gewisser Matti Kärki (ehemals CARBONIZED und THERION) zur Band, der für die Aufnahmen zu „Dark Recollections“ den Platz am Mikro einnahm. Nachdem sich wenig später auch noch Michael Amott in Richtung CARCASS aus dem Staub machte, lösten sich CARNAGE für immer auf, und DISMEMBER wurden wiederbelebt. Mit einem Großteil der CARNAGE Mannschaft nahmen DISMEMBER dann 1990 bestehend aus Fred Estby (dr), Matti Kärki (voc) und David Blomquist (git+bass) ihr drittes, und gleichzeitig sozusagen ihr „Comeback-Demo“ mit dem treffenden Titel „Reborn In Blasphemy“ auf, welches mit den Songs „Dismembered“, „Sickening Art“ und „Defective Decay“ komplett auf dem offiziellen Erstlingswerk Verwendung fand, welches damals bei den noch jungen Nuclear Blast erschien. Wer jetzt aufgepasst hat, dem dürfte nicht entgangen sein, dass „Defective Decay“ jedoch lediglich als Bonustrack für die Neuauflage diente, dafür allerdings mit ultra-kultigen Harmonizer-Vocals aufgemotzt wurde. Was geschah noch in diesem Jahr? Die zu ENTOMBED umbenannten NIHILIST veröffentlichten ihren Meilenstein „Left Hand Path“ und „Dark Recollections“ fand seinen Weg in die Läden.
Es ist schon erstaunlich wie wandlungsfähig der Sound der Band in einer so kurzen Zeitspanne war. Wahrscheinlich hat Freds Zeit bei CARNAGE einen erheblichen Teil zum Sound von „Reborn In Blasphemy“ beigetragen, der schon ziemlich nahe an dem ist, wie wir DISMEMBER heute kennen. Mit den vorangegangenen Aufnahmen ist der Sound kaum mehr zu vergleichen. Für Fans der Band führt praktisch kein Weg an diesen erstmals auf CD erhältlichen Artefakten vorbei. Aber auch für Leute, die einfach nur an Musik interessiert sind, dürfte diese Sammlung als ein Stück Geschichte einen Kauf wert sein. Uneingeschränkt empfehlenswert!

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15.06.2005

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