Escape The Fate - This War Is Ours

Review

Man muss ja zugeben: Die Zeit seit der Veröffentlichung des ESCAPE THE FATE-Debüts war für die Band keine leichte. All die Ereignisse, die letztenendes zum Verlust von Sänger Ronnie Radke geführt haben, dürften nicht spurlos an den Musikern aus Las Vegas vorbei gegangen sein, umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass auch auf dem Zweitwerk „This War Is Ours“ eine musikalische gute Laune die Oberhand behält, auch wenn es textlich dann doch manchmal in die andere Richtung geht.

Der neue Sänger heißt Craig Mabbitt und spielte vorher bei der Metalcore-Band BLESSTHEFALL. Ein schlechter Fang war der Frontmann nicht, auch wenn er manchmal durchaus an der Grenze des erträglichen herumkreischt, im Großen und Ganzen passt seine Stimme schon zur Musik der Band. ESCAPE THE FATE klingen dabei über weite Strecken durchaus bemüht, gehen aber leider mit einem Großteil der Nummern in der schlichten Belanglosigkeit baden.

Highlights gibt es, das sollte man nicht verschweigen. „This War Is Ours“ hat dann seine Momente, wenn es der Band darum geht, eingängige, massenkompatible Rocksongs zu schreiben, die durchaus auch Airplay-Qualitäten besitzen. Des funktioniert beim Opener „We Won’t Back Down“ besonders gut, auch recht ansprechend klingt das Ergebnis bei „The Flood“ oder „On To The Next One“. Doch auf der anderen Seite der Medaille befindet sich sehr viel Ausschussware.

Der Titelsong ist ein dreist kalkulierter Metalcore-Song mit langweiligem, ekstatischen Gebrülle und einem Emo-Refrain, wie man ihn in den letzten Jahren tausendfach um die Ohren geschleudert bekam. Der Balladenversuch „Harder Than You Know“ ist ein Tritt in Arsch für all diejenigen großen Rockbands, die ihre ruhigen Nummern mit Leidenschaft, Emotionalität und Hingabe zelebrieren – schmalztriefendes Kitschgewinsel, ausgestattet zudem mit einer langweiligen und nichtssagenden Melodie. „Ashley“ ist nicht ganz so ruhig, aber dafür kaum besser. Weichgespültes Verliebtheitsgetue, dass jeglichen Sinn für Authenzität vermissen lässt – Hitkompositionen mit der Brechstange sind das, dazu in einem vollkommen babyhaften Gewand. Nein, Freunde, so geht kein Rock ’n‘ Roll.

Schau an, zum Ende hin versuchen sich die Jungs sogar an einem kleinen akustischen Ausflug in Richtung tanzbudenkompatibler Sex-Appeal-Mucke, die wohl mit ihren 70er-Jahre-Bombast-Einflüssen ein wenig den Geist einiger neuerer MY CHEMICAL ROMANCE-Kompositionen atmen soll.

Zwischendrin viel Mittelmaß, dass man ratzfatz wieder vergessen hat. Immerhin: Das ein oder andere handwerklich einwandfreie Gitarrensolo sorgt zumindest zwischenzeitlich mal für ein bisschen Auflockerung.

Macht unterm Strich drei ganz gute Songs, viel verzichtbaren Kitsch und schrill-buntes Gewimmer. Ein bisschen mehr hätte da nach dem recht vielversprechenden Debüt schon kommen dürfen. Schade. Freunde von derartigen Tralala-Sounds mag das durchaus ansprechen, offene und scheuklappenfreie, aber anspruchsvolle Rocker greifen da lieber zu einer der zahlreichen anderen Bands aus dem Genre, die das, was sie tun, zumindest mit Substanz rüberbringen.

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19.11.2008

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