Frequency Drift - Over

Review

Es gibt zwei Arten guter Alben: solche, die etwas vollkommen Neues, in dieser Form bislang Ungehörtes bieten und jene, die sich bewährter Mittel bedienen und diese in überzeugender Form zu einem stimmigen Musikwerk zusammenfügen. „Over“, die mittlerweile fünfte Scheibe der Bayreuther Prog-/Art Rocker FREQUENCY DRIFT fällt in die zweite Kategorie. Das bedeutet konkret: In epischer Länge und Breite – nämlich ziemlich exakt 75 Minuten – verarbeiten die Musiker verschiedenste Einflüsse aus allen Bereichen des frühen und zeitgenössischen Prog Rocks. Dabei erweisen die Bayern quasi im Vorbeigehen allen wegweisenden Formationen des Genres (u.a. PORCUPINE TREE, PINK FLOYD, MARILLION, GENESIS) die Ehre und versehen das Ganze am Ende mit ihrer eigenen, individuellen Note. Standesgemäß für das Genre geben auf „Over“ zudem zahlreiche Gastmusiker ein munteres Stelldichein. Unter anderem steuerte Prog-Tausendsassa Martin Schnella (u.a. FLAMING ROW) ein paar Gitarren bei und Phil Paul Rissettio (ex-RPWL) nahm an den Drums Platz.

Weiterhin findet auf „Over“ ein mannigfaltiges Instrumentarium Verwendung. Unter anderem kommen Harfe, Marimba, Violine, Cello und Gemshorn zum Einsatz und sorgen immer wieder für spannende Akzente und das nötige Maß an Abwechslung. Auf diese Weise erhalten Tracks wie der ausladend inszenierte Opener „Run“, das griffige „Suspended“ oder das vielschichtige, sphärisch gehaltene „Sagittarius A“ – die rein tonal betrachtet nicht unbedingt innovativ daherkommen – letztlich dennoch ihren gewissen Reiz. Und nicht zuletzt die Tatsache, dass FREQUENCY DRIFT auch stilistisch variabel agieren, kommt dem Album am Ende zugute: Die wunderbar post-rockige Ballade „Once“ ist nur eines von vielen Beispielen für die Vielseitigkeit der Truppe.

Bemerkenswert ist aber vor allem der feinfühlige und filigrane Gesang von Fronterin Isa Fellenbacher. Sicher, die Frau kommt nicht unbedingt mit einer kräftigen Rock-Röhre um die Ecke – muss sie aber auch nicht. Denn sie vermag es zu jeder Zeit, sich mit ihrer klaren und sonoren Stimme im Vordergrund zu behaupten. Das liegt natürlich nicht nur an der überzeugenden Performance von Fellenbacher selbst und der gelungenen Abmischung, sondern insbesondere aber daran, dass sich die Band immer wieder geschickt zurücknimmt und nicht mit übertrieben vielen Instrumenten herumkleistert – üblicherweise ja ein Fallstrick für die meisten Prog-Truppen. Einziger wirklicher Kritikpunkt ist, dass „Over“ im Verlauf seiner ausgedehnten Spielzeit es Öfteren insgesamt dann doch etwas reduziert, fast schon harmlos klingt. Ein paar mehr Ecken und Kanten dürfen (und sollten) es bei solch einem Opus dann schon sein.

Man muss dennoch bilanzieren: Für Liebhaber atmosphärischen Prog Rocks und gediegenerer Akustik-Klänge ist „Over“ in ganz heißer Tipp – vor allem, weil die Platte ausgesprochen homogen und feinfühlig daherkommt. FREQUENCY DRIFT etablieren sich mit ihrem fünften Werk zweifelsfrei als Hausnummer im deutschen Progressive-Segment.

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20.02.2014

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