Ghost - Infestissumam

Review

Galerie mit 29 Bildern: Ghost - Copenhell 2023

Diese Band ist schon ein Phänomen: Ganz gleich, ob man die Maskerade der schwedischen Okkult-Rocker GHOST nun als Mummenschanz oder als das größte Mysterium des aktuellen Metalzirkus ansieht, aber die Band hat es geschafft, trotz intensiven Tourens (vor allem in den USA), trotz ständiger Präsenz in den einschlägigen Medien ihre eigentliche Identität zu verbergen. Natürlich machen seit jeher Gerüchte die Runde, wer sich hinter den Masken und den Pseudonymen von Papa Emeritus und Co. verbirgt, aber eine Bestätigung gibt es trotz allem nicht. Letztlich ist das gut so, denn dadurch liegt der Fokus auf ihrem neuen Album „Infestissumam“ vor allem auf der Musik (selbst wenn es im Winter eine vermeintliche Sängerrochade von Papa Emeritus I zu Papa Emeritus II gab).

Und das ist die größte Gemeinsamkeit des neuen Albums mit dem Debüt „Opus Eponymous“: Die völlige Fokussierung auf die Songs. Mal abgesehen vom charakteristischen Klargesang ist es eigentlich egal, wer da die Instrumente bedient. Anders sieht es bei den Entscheidungen rund um das Album aus: GHOST sind nunmehr bei Loma Vista Recordings und somit bei Universal untergekommen, und mit Nick Raskulinecz haben sie einen Produzenten ausgewählt, der bereits Größen wie RUSH, ALICE IN CHAINS oder DANZIG zu einem amtlichen Sound verholfen hat. GHOST gehen also einen Schritt weiter, und wenn das mit dem Begriff „Massentauglichkeit“ zusammengefasst wird, ist das nicht ganz verkehrt.

Orientierte sich „Opus Eponymous“ musikalisch noch stark an MERCYFUL FATE, ist „Infestissumam“ stilistisch breiter angelegt: Zwar zeigen sich GHOST mit dem Opener „Per Aspera Ad Inferi“ und „Secular Haze“ kompakt wie gewohnt, aber bei einem Track wie „Jigolo Har Megiddo“ spielen die Gitarren nurmehr eine untergeordnete Rolle: Das ist rockiger als alles, was bisher die Band bislang abgeliefert hat. Mehr noch: „Year Zero“ wird im Grunde von einem Disko-Rhythmus angetrieben, und wer bei „Idolatrine“ oder „Body And Blood“ schon poppige Songstrukturen erkennt, liegt auch nicht verkehrt (GHOST hatten sich ja schon im Vorfeld bei der Auswahl von Coverversionen diesen Musikrichtungen angenähert). Dazu kommt ein vermehrter Einsatz von Orgelklängen, die mancher vielleicht als Kirmesorgel abtun wird – damit wir uns aber recht verstehen: Wenn Kirmes, dann eine sehr satanische… Es gibt wohl kaum ein Album, auf dem dem Teufel so ausgiebig gehuldigt wird, und das macht bei Songs wie „Year Zero“ oder dem zunächst bedächtig beginnenden „Ghuleh – Zombie Queen“ einfach nur Spaß.

GHOST sind mit „Infestissumam“ also nicht den leichten Weg gegangen und liefern ein „Opus Eponymous 2“ ab, das sich ja durch seine Kompaktheit und Geschlossenheit auszeichnete. Das neue Album ist musikalisch breiter aufgestellt und wirkt dadurch – vielleicht auch durch die deutlich längere Spielzeit – nicht ganz so fassbar wie der Vorgänger. Aber GHOST haben darauf eine ganze Reihe wirklich starker, vielseitiger und spannender Songs vereinigt: vom Opener „Per Aspera Ad Inferi“ über „Secular Haze“, „Ghuleh – Zombie Queen“ und „Year Zero“ bis hin zum Rausschmeißer „Monstrance Clock“. „Infestissumam“ ist also trotz aller Änderungen ein richtig gutes Album geworden, und somit darf man sich jetzt beruhigt wichtigen Dingen zuwenden – nicht Nebensächlichkeiten wie die Identität der Bandmitglieder von GHOST, sondern anstehende Konzerte und die Huldigung des Fürsten der Finsternis: „Hail Satan, welcome Year Zero!“

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17.04.2013

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