Glassjaw - Everything You Ever Wanted To Know About Silence

Review

Das Glassjaw-Info macht nicht viel Mut: Ross Robinson (Produzent von Korn, Coal Chamber, Soulfly, uvm.) lobt die Band als „the new post-millenial destroyers of Adidas Rock“ und das Songwriting-Konzept der Band um Sänger Daryl Palumbo lautet „College is the art form of the 20th century!“ – was immer er auch damit sagen will. Unentschlossen schiebe ich also die CD in den Player und „Pretty Lush“ prasselt auf mich herein: geknüppelt und wenig nachvollziehbar, ohne nennenswerten Refrain oder eine Linie. Die Minuten werden immer länger und länger während die Songs von Glassjaw’s Debutalbum „Everything You Ever Wanted To Know About Silence“ aus meinen Lautsprechern knallen und am Ende bin ich mit den Nerven fertig, mich wundernd wie eine Band so chaotische Musik spielen kann. Nichtsdestotrotz folgt später dann der zweite Durchgang, als Hintergrundmusik beim arbeiten und siehe da, langsam aber sicher kristallisiert sich die eine oder andere Melodielinie heraus und auch an einzelne Riffs gewöhnt man sich – ein Prozess, der sich mit jedem Hören fortsetzt und mich mittlerweile zu der Erkenntnis bringt, dass Glassjaw eine verdammt gute Band sind. „Everything …“ ist voll mit komplexen Songs in einer Stilrichtung, die man schlecht beschreiben kann (eventuell könnte man die Band mit Nada Surf vergleichen – wenn die sich Steroide gespritzt haben). Sowas fällt dann wohl unter die Kategorie Post-Rock (ein Begriff mit dem noch nie jemand was anfangen konnte). Glassjaw verbinden irgendwie Sonic Youth mit Korn und würzen diese Mischung dann mit einer Härte und Intensität die Bands wie Korn und Limp Bizkit in ihren sehr berechenbaren Songs nie und nimmer erreichen. Selbst nach dem 10. Hören von „Everything …“ könnte ich nicht behaupten auch nur bei einem Song die Songstruktur zu kennen oder direkt etwas mitsingen zu können. Paradoxerweise bleibt dennoch immer etwas kleben und das zuhören macht wirklich Spaß, da ständig etwas Neues passiert. Glassjaw haben hier ein hervorragendes Stück Musik kreiert, dass hart, melodiös, brachial, komplex und anspruchsvoll zugleich ist und welches ich jedem „über-den-Tellerrand“-Hörer wärmstens empfehlen kann. Ein dermaßen vielschichtiges Album müssen selbst Dream Theater erst mal schreiben!

24.07.2000

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